vonDetlef Guertler 17.07.2009

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Ein interessantes Problem, das sich da bei Porsche ankündigt. Und das der Wortist inhaltlich punktgenau bereits im Dezember 2007 voraussagte – wenn auch zeitlich etwas unpräzise, nämlich nicht für Juli 2009, sondern bereits für Juni 2008:

Knalleffekt im Hause Porsche: Wendelin Wiedeking verlässt die Kommandobrücke. Offiziell wurde ihm der Absatzeinbruch in den USA und die weltweit sinkende Nachfrage nach dem Breitwagen Cayenne zum Verhängnis – tatsächlich war es wohl das Veto, das der Porsche-King gegen den Kompromiss einlegte, den Ferdinand Piëch mit dem wiedergewählten Christian Wulff ausgehandelt hatte: Niedersachsen gibt seinen Widerstand gegen die Fusion von VW und Porsche auf, wenn dafür die neue Holding in Wolfsburg angesiedelt wird. Wiedekings Abfindung ist die erste in der Unternehmensgeschichte, die mehr als 100 Mio. Euro beträgt.

Mehr als 100 Millionen, das wil jetzt auch die Süddeutsche gehört haben. Und das für einen Manager, der das ihm anvertraute Unternehmen an den Rand der Insolvenz oder darüber hinaus gebracht hat! Der einen Takeover versuchte und in einem Reverse Takeover bauchlandete? Darf man das noch Abfindung nennen? Oder haben die alle ein Rad ab, und es ist eine Rad-ab-findung?

Natürlich wird niemand Wiedeking eine Abfindung in dieser Größenordnung gönnen, auch wenn sie ihm vertraglich möglicherweise zustünde. Also wird er sie auch nicht so einfach kassieren können. Andererseits werden die Porsche-Eigentümer ihm das Geld auch nicht so einfach verweigern können – schließlich handelt es sich in diesem Fall, anders als sonst bei Vorstands-Rausschmissen üblich, weniger um Schmerzens- als vielmehr um Schweigegeld. Und auch im Schwäbischen kostet omertá entweder viel Geld oder Leben. Aber sicherlich werden die handelnden Herren auch dafür eine Lösung finden.

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