„Die Zeitungen müssen radioiger werden“, schreibt Falk Heunemann in der FTD-Rubrik „Das Letzte“. Und schließt dann folgende Ratschläge an:
1. Schluss damit, dem Konsumenten immer nur das Allerneuste zu bieten. Das will der doch gar nicht. Das Aktuellste von heute, ja schon, aber eben auch das Beste der Achtziger und die Hits der Neunziger.
2. Ein Medium ist nur dann erfolgreich, wenn die Übergänge zwischen einzelnen Stücken mit eleganten Überleitungen verknüpft werden. Also nie mehr störend pointierte Überschriften, nie mehr Artikelenden, die den Lesegenuss unterbrechen.
3. Und dann darf natürlich nicht die regelmäßige Info fehlen, wen man gerade liest und dass man hier zwei Seiten früher informiert wird.
„Achtung, Satire!“, überschrieb turi2 seinen Link zu Heunemanns Text. Das sehe ich durchaus anders. Insbesondere der erste Tipp ist nämlich ziemlich knorke, wie man früher wohl gesagt hätte. Mein Lokal-Käseblatt „Marbella Express“ beispielsweise hat bereits die dazu passende Rubrik „Imagenes del pasado“, wo man täglich ein bis vier Bilder aus den alten Zeiten der Stadt sieht – vom Taxi mit Holzvergaser aus den 40er Jahren über die Mandolinen-Band von 1953 bis zu Feten mit Sean Connery aus den 90ern. Das ist doch allemal charmanter als immer nur darüber zu schreiben, dass gegen den Schotten jetzt vor Ort wegen krummer Immobiliengeschäfte und Steuerhinterziehung in der „Operation Goldfinger“ ermittelt wird.
Wetten, dass das Beste aus den 80ern und die Hits der 90er auch in deutschen Käseblättern gerne gelesen und angeschaut würden?