vonJakob Hein 13.08.2010

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Guido Westerwelle möchte seinen Lebensgefährten nicht auf Reisen in „schwulenfeindliche Länder“ mitnehmen. Offensichtlich meint er damit aber nicht Brasilien und China – hierhin begleitete ihn sein Lebensmicha bereits. Zwar halten viele Menschen auch diese Länder für schwulenfeindlich, aber der Bundesaußenminister hat da eine klare Definition parat: Nur Länder, in denen homosexuelle Handlungen mit der Todesstrafe bedroht werden, sind somit schwulenfeindlich. Seine Auffassung sei: „Erlaubt ist, was gefällt und keinem anderen schadet.“

Wie sollen wir diese „Auffassung“ verstehen? Will er sagen: „Was kümmert mich als Schwulen die Homophobie? Wenn einfach alle schwulen Minister ihre Lebensgefährten nicht nach Mauretanien und Saudi-Arabien mitnehmen, gibt es auch kein Problem?“ Prima Idee: Wenn einfach alle Homosexuellen dort ihre Lebensgefährten auch zuhause lassen, dann wird niemandem geschadet? Ach so, die sind da zuhause.

Und in China gilt ja die Homosexualität immerhin seit fast zehn Jahren nicht mehr als Geisteskrankheit. Leider unschön, dass in Brasilien immer noch die weltweit meisten Morde an Schwulen begangen werden. Aber bitteschön! Da drüben bringen’s sich ja eh kreuz und quer alle um, das kann schon niemand mehr auseinanderhalten. Dass Westerwelles Guido seinen Partner dorthin mitschleppte, liegt einfach daran, dass diese Länder nicht schwulenfeindlich sind. Damit, dass der Partner professioneller Werber für Sportgroßveranstaltungen ist und in den kommenden Jahren in diesen Ländern wichtige Sportgroßveranstaltungen stattfinden, hat das nichts, absolut nichts zu tun.

Erlaubt ist eben auch, was nicht gefällt.

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