Gstern hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen. Ich verlasse morgens nach dem Aufstehen, na gut, mittags, die Wohnung der Nachbarin, gucke, ob meine Wohnung noch da ist, koche Kaffee, hole Post und arbeite ein bisschen. Am Nachmittag kommt eine Frau, die die Nachbarin engagiert hat, das Katzenklo zu säubern und das biologisch-organische Äqivalent von Brekkies hinzustellen, die sind im Wandschrank. Ich komme dann wieder am frühen Abend. Gestern habe ich es aber erst kurz vor acht geschafft, weil ich beim Augenarzt war.
Normalerweise stehen beide Katzen schon aufgereiht hinter der Glastür, die den erlaubten Teil der Wohnung vom unerlaubten teilt, nicht, dass ich mich um Regeln schere, aber die Tür hänge ich natürlich nicht aus. Gestern, nichts. Keine Katzen. Sind sie im unerlaubten Teil der Wohnung? Nein, auch nicht. Ich gehe also durch die Glastür, gucke in die Zimmer, auf die Balkons, nichts. Jetzt gerate ich in leise Panik. Die Nachmittagsfrau hat nämlich schon dreimal die Tür einen Spalt aufgelassen und die Katzen tobten durchs Treppenhaus. Sonst maunzen sie irgendwann bei mir und wollen rein, aber ich war ja beim Augenarzt.
Im Bad waren sie auch nicht. Letzter Versuch, ich öffne den Wandschrank, und die neugierige Katze hopst mir entgegen. Da war wohl wer zu neugierig. Dann kommt auch die Schüchterne an, wo die war, habe ich nicht mitbekommen, weil ich so beschäftigt war, die Neugierige zu knuddeln. Sie hat es gut überstanden, ich war mehr traumatisiert als sie. Jetzt werde ich wohl die Nachmittagsfrau feuern müssen. Diese Verantwortung bringt mich noch um!
Was Budd Schulberg angeht, der vor ein paar Tagen, in Long Island, mit 95 Jahren gestorben ist, ich habe zufällig einmal seinen Agenten kennengelernt, als ich vor ein paar Jahren in Los Angeles war. Der Agent versuchte, ein Interview zu vermtteln, aber damals wollte das keine Redaktion haben (jedenfalls keine, die richtiges Geld bezahlt). Dann machte der Spiegel eine Geschichte über Schulberg, daraufhin erwachte das Interesse, nun aber hatte er keine Lust mehr, ein Interview zu geben (oder, genauer gesagt, seine Frau hatte keine Lust). Ich hatte einen Beinahetermin in den Hamptons, der platzte, und ich gab auf. Immerhin, es war ein schöner, sonniger Tag. Nun tut es mir leid. Andererseits, seine Frau war eine real bitch.