Oster-Ausflug mit der ganzen Familie ins Herz von Andalusien – Jerez und Cadiz. Auf der Rückfahrt nickt Clemens, 8, kurz ein. Als er wieder aufwacht, sagt ihm Lucie, 11: „Fast wäre Papa gerade auf ein anderes Auto aufgefahren.“ (Stimmt natürlich nicht – was kann ich dafür, dass der Schleicher die linke Spur nicht schnell genug frei gemacht hat?) Clemens widerspricht: „Drauffahren, das geht doch gar nicht. Das kann vielleicht ein Monster-Truck, aber doch nicht Papa.“ – „Doch, das sagt man so“, gebe ich Lucie recht, „wenn man einem anderen Auto hinten rein fährt, nennt sich das eben Auffahrunfall.“ – „Blöd“, meint Clemens, „Reinfahrunfall wäre viel besser.“
Gerade will ich meinem Sohn erklären, dass sich die Deutschen wohl kaum von ihrem gewohnten Auffahrunfall abbringen lassen werden, da fällt mir eine viel bessere Verwendung für dieses Wort ein: Dafür dass ein Auto dem anderen in die Seite fährt, gibt es noch kein Wort. Von hinten: Auffahrunfall; von vorne: Frontalzusammenstoß; aber von der Seite: gibt`s nix. „Dann nennen wir einfach das in Zukunft Reinfahrunfall“, beschließt Clemens, und ich stimme ihm bei – in der Hoffnung möglichst selten gezwungen zu sein, dieses Wort zu verwenden.