vonFalk Madeja 07.04.2010

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Reinhard Mey darf bleiben
Reinhard Mey darf bleiben

Sie gaben vor, Reinhard Mey das beinahe Letzte nehmen zu wollen. Die letzte Zigarette, das letzte Glas im Stehen! Der 1942 in der Stadt geborene Liedermacher, in der ich im Grunde genommen lebe, sang jede Nacht in dem Land, in dem ich im Grunde auch noch lebe, ein Lied. „Gute ‚Nacht Freunde“. Wir reden hier von Berlin und den Niederlanden. Und wir reden hier vom Radio-Programm „Met Het Oog Op Morgen“ (Mit dem Blick auf Morgen).

Er sang es auf Deutsch, einer Sprache, die in den Niederlanden kaum ein Kind noch lernt. Aber es war zu nächtlicher Stunde, ordentliche Kinder schlafen dann schon. Ansonsten können Kinder in Amsterdam nur noch selten deutsche Lieder, mein eigenes Kind kennt mindestens vier: „Eisern Union“ (Nina Hagen), „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ (Waldorfschule) und „Alle meine Entchen“ und „Ich möchte nur Deine Stimme hören“ (Söhne Mannheims, Grund egal).  Aber mein Kind ist ja auch halb Deutsch.

Es waren die letzten Tage des März, und ein ungeheures Gerücht machte die Runde. Der deutsche Liedermacher sollte in meinem Liebslingsland abserviert werden, den niederländischen Äther auf immer verlassen und eventuell sogar von einem Moslem, dem frühren Cat Stevens, ersetzt werden. „Morning has broken“.

Noch bevor Geert Wilders geradezu reflexartig im Parlament im Haager Parlament eine Anfrage einbringen konnte, kam der 1. April. Dann klärte sich alles auf. Es war einer jener dreckigen Aprilscherze, die an jenen Tagen die Welt bevölkerten. Reinhard Mey bleibt!

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