Seit der letzten Werbepause bei Sissi quält mich ein böser Verdacht: Kann es sein, dass ich daran schuld bin, dass der Henkel-Konzern sein neues Deo Fa Reis Dry genannt hat? Nein, natürlich habe ich denen nicht geraten, irgendwelche Reis-Extrakte in die Deo-Schmiere zu mischen, aber die Namensgebung, die ist so, ja, die ist geradezu deutsch. Die Weltmarktfassung heißt nämlich Fa Rice Dry, und angesichts der schon traditionellen Henkel’schen Anglomanie hätte das Zeug eigentlich auch in Deutschland so heißen müssen, wo man es ohnehin unwillkürlich so ausspricht, weil Reis und Dry die Zunge verknoten (oder man sagt gleich Reis Drei).
Und da fiel mir ein: Ich hatte doch mal, im Juni 2004, in der wichtig, wichtig, wichtigen Zeitschrift Cicero genau diese Anglomanie gegeißelt:
Am 17. April war heavy Action auf der Düsseldorfer Galopprennbahn. Der „Friendship Day“ von Henkel, ein Teil des „Corporate-Citizenship-Programms“ des Konzerns, bei dem als Hauptrennen der „Henkel Trial“ ausgetragen wurde. Ein Unternehmen, das sich selbst als „A brand like a Friend“ bezeichnet, muss auch beim Düsseldorfer Heimspiel seine Identity aufflackern lassen.
Sollte sich das jemand dort zu Herzen genommen haben? Sollte im Henkel-Marketing jetzt darauf geachtet werden, deutschen Kunden auch deutsche Slogans zu gönnen? Zumindest so ein bisschen deutsche Slogans? Sollte es sich bei Reis Dry also gerade nicht um eine gedankenlose Verdenglischung handeln, sondern um einen ersten Schritt auf dem Weg zurück zum Deutsch? Haben möglicherweise gar die Deutschfreunde in der Abteilung verzweifelt für Fa Reis Trocken oder gar Fa reistrocken gekämpft, um schließlich wenigstens die Kompromissformel Reis Dry durchzusetzen?
Dann hätte ich also einen der grauenhaftesten Produktnamen dieses Jahres irgendwie mit auf dem Gewissen. Eine grauenhafte Vorstellung.