Er war (und ist) das graue Fallbeil der niederländischen Protestanten – Andries Knevel, TV-Präsentator der EO (Evangelische Omroep, über Steuern finanzierter TV-Sender für evangelische Christen mit so um die 500.000 Symphatisanten). Wer in seine Talk-Shows (unter verschiedenen Titeln) kam, der musste sich warm anziehen. Denn Knevel war einerseits ein christlicher Überzeugungstäter – andererseits konnte er auch gut debattieren. Verdammt gut. Wer nicht seiner Meinung war, musste gut drauf sein und seine Argumente gut geordnet haben, sonst gab es bei Herrn Knevel einen ordentlichen Abgang. Ich fand ihn immer faszinierend gut, auch wenn ich bei Gott 😉 nur selten seine Meinung teilte. Ich glaube halt nicht an Gott, aber sehr wohl an gute TV-Präsentatoren.
Nun hat er vielleicht ein Erdbeben ausgelöste, denn: in der TV-Sendung ‚t Zal je maar gebeuren’sagte er, dass es ihm leid tue, seinen Kindern und Zuschauern die ganze Zeit erzählt zu haben, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen habe.
Hintergrund: wir haben ja das Darwin-Jahr – und Knevel, dass muss als Atheist nun wirklich sagen, ist alles andere als ein Idiot. Er ist also drauf gekommen, dass Gott die Schöpfung nie und nimmer in sechs Tagen hingekriegt haben kann, selbst die Pro-Reli-Initiative braucht in Berlin für Unterschriftensammlungen länger.
Anyway. Ex-EO-Direktor Bert Dorenbos bezeichnet diese Aussage in der Tageszeitung „Trouw“ als „eine agressive Tat“. Vielleicht fällt jetzt das Fallbeil auf Herrn Knevel, wir werden sehen.