von 11.05.2010

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Gemüsefraktion besorgt über Ernährungsverhalten (Foto: photocase/seifenbläschen)

In Amerika lief im Frühjahr Jamie Olivers neue Reality Show: „Jamie Oliver’s Food Revolution“. Damit wollte der englische Fernseh- und Sternekoch den Amerikanern bessere Essgewohnheiten beibringen. Ort der Show war die Stadt Huntington in West Virginia, weil da laut US-Gesundheitsministerium die ungesündesten Amerikaner leben. Knapp die Hälfte der über 20-jährigen ist übergewichtig, ein Fünftel der Bevölkerung herzkrank und zwölf Prozent leiden an Diabetes. Angeblich sollen die Kinder noch schlimmer betroffen sein und jünger sterben als ihre Eltern.

Jamie Olivier ging in die Kantinen von Schulen und ersetzte Tiefkühlpizza und Chicken Nuggets durch Mahlzeiten aus frischen Zutaten und mit viel Gemüse. Statt Milch mit Zucker und Geschmackszusätzen, gab’s einfach 100-prozentigen Kuhsaft! Er unterrichtete auch das Küchenpersonal und stellte Ernährungspläne auf.

Ich finde das eine tolle Aktion – alle wissen wie wichtig die richtige Ernährung ist, aber die wenigsten halten sich daran. Vielleicht überschätzen viele Leute den Aufwand, der mit dem Kochen verbunden ist, und bevorzugen deshalb Fast Food.

Aber wie das im Fernsehen nun einmal ist: Es geht in erster Linie um die Quote. Der Erfolg hielt nur so lange an, wie die Kamera-Teams vor Ort waren. Viele Änderungen am Kantinenessen konnten zum Teil wegen bürokratischer Richtlinien nicht umgesetzt werden.

Die große „Food Revolution“ ist also ausgeblieben. Oder tut sich doch was?

Eines zumindest muss man diesem Koch lassen: Er hat Ernährung in Amerika zum Thema gemacht. Und er macht weiter. Über seine Website und via Twitter ruft er dazu auf, die Rezepte seiner „Food Revolution“ nachzukochen, Petitionen gegen Ernährungs-Richtlinien bei Schulessen zu unterschreiben und das Wort der Revolution zu verbreiten. Der entscheidende Beitrag muss halt einfach von den Leuten selbst kommen.

Text: Nico Stockheim

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