Die Regierung des brasilianischen Bundesstaates Rio will in der Stadt Rio de Janeiro Mauern errichten, um elf Favelas von der Natur und den buergerlichen Wohngebieten abzugrenzen. Offiziell wird die Mauer damit begruendet, dass man in den eingemauerten Favelas endlich Infrastrukturmassnahmen vornehmen koenne und den Wildwuchs der Siedlungen in den bedrohten tropischen Bergwald an der Kueste verhindern muesse.
Doch die Anzeichen sind eindeutig. Es geht vor allem um die Einmauerung der Favelas im Sueden der Stadt Rio, dort wo die Favelas an besonders gute Wohngebiete grenzen. Und die Favelas sind nach wie vor ein Ort der Gewalt und der Kriminalitaet.
Die Bevoelkerung der Stadt ist nach einer Umfrage der Zeitung Folha de Sao Paulo geteilter Auffassung ueber das Mauerprojekt. Eine Mehrheit von 47 Prozent stimmten bei der aktuellen Umfrage fuer die Mauer, 44 Prozent dagegen. Der Rest mochte sich nicht entscheiden.
Fuer den portugiesischen Schriftsteller und Nobelpreistraeger Jose Saramago hingegen ist die Sache eindeutig: Eine Mauer in Rio, das erinnere ihn an die Mauer in Berlin oder die aktuelle Mauer, die Israel gegen die Palaestinenser gebaut habe, schrieb er vor einigen Wochen in seinem Blog.
http://caderno.josesaramago.org/page/9/
Frau Prokop wãere es genauso gegangen.