136 Millionen Dollar in einem einzigen Verfahren schmerzen selbst einen Weltkonzern wie die Bayer AG. Ein Gericht in Stuttgart veruteilte den Konzern dazu wegen Verunreinigung von Reis-Saatgut mit Gentechnik. Stuttgart liegt in diesem Falle in Arkansas, USA. Die Verunreinigung liegt mittlerweile mehr als 4 Jahre zurück, doch die Mühlen der US-Justiz mahlen weiter: 570 Klagen von Reisbauern in den USA sind noch anhängig. „Liberty Link“ hieß der Gentechnik-Reis nach dem gleichnamigen Pestizid, gegen das er resistent ist, auf dass der Reisbauer ihn jederzeit über seine Felder schütten kann. Zugelassen war er nicht und bis heute gibt es keinen gentechnisch veränderten Reis, der weltweit kommerziell angebaut würde. Doch als vor Jahren bei einem Versuch wohl zur Unzeit ein Sack Reis umfiel, in Arkansas, geriet das Saatgut aus einem Experiment ins kommerzielle Saatgut. Weil niemand darauf achtete, entstand amerikanischen Reisbauern und -verarbeitern gewaltiger Schaden. Der Export nach Europa und Japan kam zum Erliegen. Jahrelang kämpften sie, um die Gentechnik-Körner wieder aus ihrem Saatgut herauszubekommen.
„Höhere Gewalt“, auf amerikanisch „an act of god“, höhnte damals Bayer und weigerte sich, den Schaden zu begleichen. Jetzt holt den Konzern sein Saatgut ein: Ein Gericht nach dem anderen verurteilt ihn nicht nur zu direktem Schadensersatz, sondern auch zu Strafzahlungen wegen grob fahrlässigen Verhaltens beim Management des Problems. Im Oktober gab er bekannt, dass für die Rechtsstreitigkeiten insgesamt 386 Mio. Euro Rückstellungen gebildet werden mußten.
In Mohnheim zeigte man sich „enttäuscht“ über das Urteil, in Stuttgart dagegen ist die Kooperative „Riceland“ hocherfreut. Der Stuttgart Daily leader berichtete täglich, der Spiegel heute, „Save Our Seeds“ verfolgt den Fall seit 2006 und auch die Coordination gegen Bayer Gefahren führt seit Jahren Buch darüber.