Wie heißt es denn jetzt richtig?
– Sarrazinismus, wie Bernd Matthies im März schrieb, der Thilo Sarrazin als „Pionier im Steinbruch der alltäglichen Erkenntnis“ bezeichnete, aber vor „der unreflektierten Anwendung aller bekannten Sarrazinismen auf einmal“ warnte.
Oder doch
– Sarrazynismus, wie beispielsweise im Oktober 2009 von Klaus Wachowski verwendet, als „Spaß unter manchmal gut bezahlten, in der Regel nicht sehr urteilsfähigen Intellektuellen“.
Wobei ursprünglich mit Sarrazynismus ja etwas ganz anderes gemeint war. Erstmals verwendet wurde dieses Wort nämlich bereits am 18. März 2004 von Jochen Esser, damals finanzpolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im Berliner Abgeordnetenhaus in einer Rede gegen die damals von Sarrazin verantwortete Berliner Finanzpolitik. Gemeint war damit in etwa Folgendes:
„Sie reden sonntags von der Stadt des Wissens, erheben montags Kita-Gebühren für die Vorschule und bauen dienstags Studienplätze ab. Sie schmücken sich sonntags mit der Kulturmetropole und haben am nächsten Tag keine zwei Millionen Euro für die Symphoniker übrig.“
Der darin steckende Vorwurf, Thilo Sarrazin rede hübscher als er handle, ist zwar ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was ihm heute vorgeworfen wird. Aber das, was sich hinter Sarrazin als gesundes Volksempfinden formiert, ist leider auf schlechtem Wege, eine zynische Herrenmenschenideologie aufzubauen. Also wird auf den Noch-Bundesbankvorstand wohl zukommen, dass ein y in seinen Nachnamen eingebaut wird.