vonsaveourseeds 23.03.2009

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Lesenswert: Der Gentechnik-Schadensbericht des Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaf, BOELW. Dass Gentechnik viel Geld kostet, wissen vor allem die Bauern, die sie einsetzen.Wie teuer die Vermeidung von Gentechnik, selbst da wo sie noch gar nicht angebaut wird ist, mag Laien verblüffen. Richtig teuer wird’s, wenn Gentechniksorten ins Regal kommen, die gar nicht zugelassen sind. Da geht es schnell mal um Milliarden.

Dass gentechnisch verändertes Saatgut sich für die Konzerne rechnet zeigen Daten des US Agrarministeriums: Während der Preis von Weizensaatgut (bisher keine Gentechnik) in den USA sich zwischen 1975 und 2007 nur um gut 20 Prozent verteuerte, stieg der von Mais und Soja (die wichtigsten Gentechnikpflanzen in den USA) um 400 bzw. 500 Prozent. Mit dem Ertrag des

Verhältnis von Ertrag zum Preis von Saatgut

neuen Saatgutes hat das nichts zu tun, wie die aus dem Bericht geklaute Tabelle  zeigt.

Wer Gentechnik vermeiden will, der muss schon heute in Deutschland teilweise tief in die Tasche greifen: Zusätzliche Tests und bürokratischer Aufwand, Schulung der Mitarbeiter und Mehrkosten, die von den Lieferanten berechnet werden. Ersetzt werden den Firmen die erhöhten Kosten für die Qualitätssicherung weder von den Verursachern noch von der öffentlichen Hand.

Richtig teuer für eine Vielzahl von Beteiligten wurden Fälle von illegal in den Verkehr gebrachten Gentechnik-Produkten wie dem berühmten Reis LL601 der Firma Bayer, der aus Regalen in Europa, Asien und den USA geräumt werden musste. Die in dem Schadensbericht minutiös aufgezählten Kosten summieren sich da zwischen mindestens 776 Millionen und höchstens 1,2 Milliarden.

Auch was wir Steuerzahler für die Forschung an Gentechniksorten berappen wird in dem Schadensbericht aufgelistet: Keine schlechten Sümmchen, die zu einem guten Teil direkt an die Firmen fließen, die daraus schließlich Nutzen ziehen sollen.

Fazit des Vorsitzenden des BOELW, Felix Prinz zu Löwenstein: „Profite aus der Agro-Gentechnik ziehen nicht die Landwirte oder Verbraucher – sie fallen allein bei den Saatgutkonzernen an.“

Nachlesen lohnt sich.

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