„Überhaupt ist „Circus“ konzeptuell wie künstlerisch ein großer Schritt zurück, eine leider unausgegorene Liedersammlung, die zur Gewinnmaximierung einfach jeder Zielgruppe gefallen will, dem Vater, der Tochter, der Mutter, dem Sohn.
Für die älteren und ganz jungen Hörerinnen musste Britney auch wieder ein paar ihrer gefürchteten Balladen aufnehmen, in denen sie ihr Herz öffnet und das Innerste nach außen kehrt. In „Out From Under“ wird die Trennung von ihrem Ex-Mann Kevin Federline verarbeitet, ein Stück das Schmerz vermittelt aber auch Hoffnung schenkt. „My Baby“ ist ihren beiden Söhnen gewidmet. Darin singt sie: „Ich rieche deinen Atem, davon muss ich weinen“ – selten hat das Zusammenspiel von Stimme und Worten unpassender geklungen.
Für die eher reiferen Herren, die fest zu Britneys Hörerschaft gehören, seit sie vor zehn Jahren im Video zu „Baby One More Time“ in einer Schuluniform in öffentliche Bewusstsein hüpfte, ist hingegen ein Stück wie „MMM Papi“ gedacht. Darin stöhnt sie mit Kleinmädchenstimme Dinge wie „Ooh papa, ohm papi, oh lovey, oh papi“, während zu einem besonders einfallslosen Beat eine 60er-Jahre-Surfgitarre angeschlagen wird – konsequenter wurde Erotik nur selten in Verruf gebracht.“
(Harald Peters, Die Welt)
Dank an Daniel für den Hinweis.
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* Die ersten 100 Folgen Schmähkritik