vonChristian Ihle 16.04.2009

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“Im Moment seines Rücktritts wird offenbar, wie unersetzlich der Bahnchef für die emotionale Balance der Nation war. Er zog alle Aggressionen auf sich – und gab sie zurück. Mehdorn, wenn er angegriffen wurde, rang nicht nach beschwichtigenden Worten. Er legte nach! Er setzte auf die Empörung noch einen Empörungsanlass obendrauf. Fahrkarten zu teuer? Sie müssten eigentlich noch viel teurer sein!

Mehdorn war vom Schlage eines Journalisten, der die Leser beleidigt. Ein Diktator, der sich der Diktatur brüstet. (…) Im Grunde hat Mehdorn mehr für die innere Einheit des Landes getan als Johannes Rau (“Versöhnen statt spalten”). Mehdorns Devise (“Vergrämen statt spalten”) zielte auf den gesamtdeutschen Masochismus. Er war das Rumpelstilzchen, von dem alle wussten. Er war die Hexe, die Hänsel und Gretel im Bordbistro servierte. Er war die böse Stiefmutter und Aschenputtel sein Fahrgast. An seiner Seite musste jeder Verkehrsminister zum Macbeth verkümmern – denn er war Lady Macbeth! (…) gewiss ist, dass Mehdorn das Beste aus einem halben Dutzend lateinamerikanischer Obristen in sich vereinigte.”

(FINIS in der ZEIT)

Inhaltsverzeichnis:
* 150 Folgen Schmähkritik

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