vonChristian Ihle 26.04.2009

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„Besonders sichtbar wurde diese Taktik am 21. Januar 2009 beim Thema „Blutige Trümmer in Gaza – wie weit geht unsere Solidarität mit Israel?“. (…) Die Sendung entglitt schließlich ganz, und den einzigen Lichtblick, wie übrigens in vielen hart aber fair – Sendungen, bot die Redakteurin Brigitte Büscher, die die Zuschauerkommentare Woche für Woche nicht nur vorträgt, sondern auch analysiert und einordnet. Klug aber freundlich könnte eine Sendung mit ihr heißen.

Hart aber fair jedenfalls als Antwort auf die Substanzlosigkeit des politischen Diskurses zu begreifen ist ungefähr so absurd, wie eine Quizsendung für die Antwort auf die Pisa-Studie zu halten. Die inszenierte Pseudowahrhaftigkeit, die der Eitelkeit der Politiker Einhalt gebieten soll, speist sich aus der subversiven Kraft der eigenen Eitelkeit, die „besser nachfragen“ will. Es ist eine sonderbare déformation professionelle, wenn der journalistische Ehrgeiz sich vor allem darauf konzentriert, kritisch auszusehen, wenn komplexe Fragen unterkomplex präsentiert werden, damit sie dann mit „richtig“ und „falsch“ beantwortet werden können. Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Multiple-Choice-Kasten von Wer wird Millionär? per Knopfdruck von Plasbergs Stehpult aus eingeblendet wird und die Antworten mit roten und grünen Lämpchen bewertet werden.

Hart aber fair, das ist die selbstreferenzielle Antwort eines politischen Journalismus, der behauptet, Politik sei etwas anderes als die Wirklichkeit, aber an der Wirklichkeit nur dann interessiert ist, wenn er sie selbst inszenieren kann im ewig selben Ritual.“

(Carolin Emcke in der ZEIT über Frank Plasberg und dessen Polit-Talkshow „Hart, aber fair“.)

Inhaltsverzeichnis:
* 150 Folgen Schmähkritik

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