„Mit bloßen Händen Gitarrensaiten zerreißen und sich in eine Tibetfahne wickeln, das geht eigentlich nicht zusammen. (…) Es geht nicht zusammen, weshalb die 80 Prozent des Konzertes, die aus Kirchentag & Dalai Obamalama bestehen, auch dann schwer zu ertragen sind, wenn man Patti Smith zugesteht, dass sie sich an der Unvereinbarkeit von großer (Punk-)Distinktionsgeste und großer (Hippie-) Vergesellschaftungsmission schon abgearbeitet hat, als Bono noch nicht Oma sagen konnte.(…)
So vergeht die erste Stunde wie der Karfreitag in der katholischen Kirche. Im festen Glauben, Gutes zu tun, quält man sich durch eine Meditation über Hendrix „Are you experienced“, und Patti Smith wäre nicht Patti Smith, würde sie dieser Frage nicht die eine oder andere metaphysische Komponente abgewinnen. (…) Auch dem Mond wird ein Lied gewidmet, es ist Mondlandungsjubiläum. Es folgt ein Song für die Kinder von Palästina: „Eure Tränen waren nicht umsonst.“ Tapfer absolvieren die Smithianer das Fürbitten-Programm, aber so richtig los gehts erst mit „Dancing barefoot“. Wie auf Kommando tanzen alle barfuß los, auch wenn die meisten die Schuhe anbehalten.“
(Klaus Walter in der taz über das Konzert von Patti Smith in der Frankfurter Jahrhunderthalle)
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* Die ersten 200 Folgen Schmähkritik