vonEva C. Schweitzer 27.09.2009

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Normalerweise warte ich, bis neue Entwicklungen von den Leuten getestet und verbessert werden, die unbedingt immer das Neueste haben müssen, aber diesmal konnte ich nicht widerstehen und habe die Erstversion von Schneeleopard besorgt, das neue Operating System. Ein Fehler, obwohl Steve Jobs es praktisch sofort zu 10.6.1. upgedated hat. Auf der Stelle fing Apple Works an, zu crashen, mein Symantec Antivirusprogramm, von dem ich immer noch nicht weiß, wozu ich es überhaupt brauche, fordert mich alle zehn Sekunden auf, nach einer neuen Version zu suchen, und Firefox bildet alles im Hochformat ab. Ich habe die Website der Piratenpartei gecheckt, die hilft einem da leider auch nicht weiter. Was tun die Piraten gleich mal wieder?

So packe ich mein MacBook Pro in meinen Rucksack und dackele zur neuesten Genius Bar, die im früheren Schlachthofviertel liegt, dort, wo unser geliebter Bürgermeister Michael Bloomberg für schlappe siebzig Millionen Dollar einen Park auf einer alten Hochbahnstrecke hat anlegen lassen. In dem verglasten Loft mit Glastreppe war früher, soweit ich mich entsinne, ein preiswerte Metzgerei. In der Bar erklärt mir eines der Genies, das sei leider so. Apple Works werde von Intel nicht mehr unterstützt, und ich müsse ein Programm kaufen, das Pages heißt und achtzig Dollar kostet. Dafür braucht es ein Genie?

Abends gucke ich im Cantor Film Center den Horst-Schlämmer-Film, den die New York University nach New York gebracht hat. Jetzt weiß ich immerhin, wen ich wählen würde: Entweder die Violetten, die jedem das bedingungslose Grundeinkommen von 2500 Euro versprechen, oder Hape Kerkeling als Angela Merkel. Leider ist es dafür nun zu spät.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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