vonSchröder & Kalender 07.08.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert heftig in östlicher Richtung.

So etwas konnte man bisher nur in der Jungen Freiheit oder der National-Zeitung lesen. Jetzt steht es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 5. August 2006: Volker Zastrows mitfühlendes Porträt des Nazihetzers Zündel gegen den das Mannheimer Landgericht gerade wegen Holocaust-Leugnung verhandelt. Garniert wird die braune Brühe mit einer romantischen Liebeserklärung an Ingrid Rimland, die Ehefrau Ernst Zündels. Und so endet Zastrows Bericht auf einer ganzen Seite 3 mit farbigen Ölzeichnungen aus dem Gerichtssaal:

»Das war 1941. Zwei Jahre später begann der Rückzug der deutschen Truppen. ›Die Deutschen schoben uns in dem Maß, wie sie den Krieg verloren, vor sich her – Zentimeter für Zentimeter, Schritt für Schritt. Sie retteten uns dadurch vor dem Terror. Wenn sie uns zurückgelassen hätten – was strategisch für sie von Vorteil gewesen wäre –, wären wir untergegangen. Aber sie halfen uns, aus Rußland zu entkommen.‹ An dem Tag, als die Flucht begann, lief Ingrid in einem Sommerkleid ins Dorf, ›und ich wurde gewahr, daß die meisten Menschen aus den Häusern kamen, aus den Seitenstraßen. Sie trugen Koffer, trieben Kühe an, und alle fingen an zu laufen. Ich lief mit ihnen, bin niemals nach Hause gegangen, um meinen Mantel zu holen. Ich glaubte, daß wir zum nächsten Dorf laufen würden. Und so lief ich dann, mit Unterbrechungen, zwei Jahre lang. Der Treck begann seinen Weg aus Rußland gemächlich, fast glücklich, denn wir wanderten ja nun – zumindest wir Kinder empfanden es so – in unser liebes Reich! In unser Deutschland, das in unseren Köpfen immer ein mythisches Land gewesen war. Wir glaubten vollkommen an Adolf Hitler, wir glaubten an die Verdienste seines Kampfes. Wir hatten diese wunderbaren deutschen Soldaten, die uns auf dem ganzen Weg beschützten. Und wir zogen in das Reich, das wir fast 200 Jahre zuvor verlassen hatten.‹ Und wieder weint der Angeklagte, und wieder vergräbt sein alter Verteidiger Dr. Schaller das Gesicht in den Händen.«

Dies ist kein Text aus dem Satiremagazin Titanic, so stand es wirklich in der Zeitung für Deutschland.

(BK / JS)

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