vonSchröder & Kalender 15.09.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.

Tagebuch 13. September: Bei endart. Die legendäre Kreuzberger Galerie endart in der Oranienstraße 36 feierte ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen mit einer Fotoausstellung ihres spiritus rectors Klaus Theuerkauf genannt Chicken. Seine Fotos aus den vergangenen Jahren zeigen lebende und tote Mitglieder der Künstlergruppe endart, die bis 1988 bestand und zeigen fertige Leute und ebensolche Kunstwerke sowie auch einige beautiful people.

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Oder sagen wir besser: Sie werden sie zeigen. Denn als wir gegen 20 Uhr kamen, war Klaus noch in aller Ruhe dabei Exponate zu hängen. Er versicherte, daß um 21 Uhr die letzten gerahmten Fotos ankommen werden – vermutlich kommen sie morgen um 21 Uhr. So läuft das immer bei endart, was aber den Vorteil hat: Wer zu spät kommt, den belohnt das Leben mit der complete exhibition. Wir saßen also mit Klaus und anderen Freunden gemütlich bei Tapas und Haifisch, während der Bodensatz der Gesellschaft sowie die Crème derselben in der Galerie sich selbst und die verflossenen 25 Jahre abfeierten. Einen cooleren Galeristen, der seine eigene Vernissage draußen vor der Tür betrachtet, gibt es auf der ganzen Welt nicht!

endartchicken2.jpg
Als ich (JS) mich um 23 Uhr von Klaus mit einem Küßchen auf Klaus‘ neugewachsenen Koteletten verabschiedete, brüllte unser Freund Matthias Reichelt in original Kreuzberger Argot: »Du schwule Sau! Üsch mach Düsch Messer!« Worauf eine etwas deplazierte Galeristin von der Auguststraße sich erschrak und eine Messerstecherei befürchtete. Als ich zurückrief: »Halt Fresse! Üsch Düsch Urban!«, war sie ganz fertig. Wohl noch nie gehört von cross the border, close the gap, wa?

(BK / JS)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2006/09/15/endart-25/

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kommentare

  • […] Ist aber wohl Quatsch (und die grosse Forschungsarbeit zum Thema auch dahin): Aus dem Fundus der Kreuzberger Galerie ‘endart’ ist oben zu sehender Einband via Kalender/Schroeder hier gelandet. “Ich war Hitlers Schnurbart” ist eine bereits 1949 entstandene, musikalische Groteske des Berliner Kabarettisten Guenter Neumann (1913 – 1972). Der Einband gehoert zu den Noten des Stueckes in der 25-seitigen Erstausgabe von 1950. […]

  • üsch weiß, wo dein haus wohnt!
    Der richtige Profi im Kulturbetrieb irgnoriert eben völlig alle Petitessen eines üblichen Eröffnungsrituals als da wären: Pünktlichkeit, Ansprache und vor allem Vollständigkeit der Ausstellung. Senor „Chicken“ frönt dagegen eher dem work-in-progress und ist damit jantz up to date! Eines Tages müßte er mal eine Geschichte der O-Straße nach 1945 verfassen. Denn was Helmut Höge als „Hausmeister“ für die TAZ ist Klaus Theuerkauf für die O-Straße. Ich kenne kaum jemand, der so viele Anekdoten und Geschichten über Drop-outs, Geberbetreibende (inkl. Drogenhandel), Spelunken und Verrückte aus der O-Straße erzählen kann.
    Schön, das wir uns bei diesem EVENT gesehen haben.

  • Lieber Jörg, liebe Barbara!

    Kein Kommentar, sondern ein Hinweis. Heute feiern wir – nicht das Bundesfinanzministerium, dem dieser ganz Große keine Sondermarke wert war – den 250. Geburtstag von Karl Philipp Moritz. Solltet Ihr dieses Ereignis nicht heute in Eurem Blog angemessen würdigen?

    Gruss aus Essen von Eurem Manuel

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