vonSchröder & Kalender 27.09.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.

Victor der Zivilisationsästhet kann natürlich kochen. Was heißt natürlich? So natürlich ist es wieder nicht! Wir kennen eine Menge Leute, die gern über das Kochen reden und sogar manchmal darüber schreiben, es aber überhaupt nicht können, sondern nur ständig Kochsendungen im TV an sich vorüber rauschen lassen. Woran man die erkennt? Sie laden einen vorsichtshalber nie zum Essen ein, und zwar nicht aus Geiz, sondern wegen mangelnder Routine.

Victor gehört also nicht zu dieser Spezies. Zwar ißt er als Hagestolz täglich in einem gewissen Restaurant in der Meinekestraße. Aber wenn es ihn überkommt, dann setzt er sich auf seine zwanzig Jahre alte HD und blubbert mit 1495 Kubik zu Märkten, auf denen es Gutes gibt. Vorgestern hatte er Lust mit uns eine Lammkeule zu verzehren. Um 19:30 Uhr war Einlaß in der Bleibtreustraße, um 20:00 Uhr stand das Ding auf dem Tisch. Fünf Stunden bei 80 °C war es im Ofen, rosa, zart und saftig. Die Ratatouille war auf dem Punkt, dazu gab es ein Pürree aus Kartoffeln, Maronen und Trüffeln wie es der Obertrüffelmeister aus dem Genfer Richemond nicht besser machen könnte.

Nun aber kam die große Überraschung: »Erinnert ihr euch?«, sagte Victor, »neulich in Finthen haben wir einen Shiraz aus Australien getrunken, aber ich mußte fahren, und deshalb konnten wir nur eine Flasche trinken. Dieser Wein war leider gut und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Stellt euch vor: Nur noch ein Weinhändler in Deutschland hatte sechs Magnumflaschen von diesem d’Arenberg ›Dead Arm‹ aus dem Jahr 2002. Weiß der Himmel, wie es diese Schafhirten Down under fertig bringen, solch einen Wein mit 92 Parkerpunkten zu machen? Aber jetzt gehört er uns!« Wie recht er hat, der tote Arm ist leider gut.

(BK / JS)

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