vonSchröder & Kalender 09.12.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
Wir verstehen die Wurst nicht mehr! Da schreibt Wiglaf Droste mit Vincent Klink ein Buch zur Verherrlichung der Wurst, Nikolaus Heidelbach illustriert den Band sehr schön, der Verlag liefert in diesen Zeiten der gestalterischen Tristesse ein bibliophiles Meisterwerk ab, und was schreibt Wiglaf gestern in seiner Wahrheit-Kolumne? Er belegt die arme Wurst mit Invektiven. Die Wurst stellt alles dar, was er für schlecht und verachtenswürdig hält: den deutschen und türkischen Nationalismus, die alte Dauerwurst Jesus, die Religion im Allgemeinen in ihrer ganzen Verdammungswürdigkeit. »Das Christentum, der Islam – nichts als Wurst: Blut und Sehnen, Denkfaulheit, Macht- und Unterwerfungsgelüste, Zwanghaftigkeit, Projektionen.« Kurz: »Der unreflektierte Mensch schuf sich die Wurst zu seinem Ebenbilde.« Wenn das so wäre, dann wäre im Umkehrschluß doch auch die Wurst von Übel. Ein bißchen Stringenz und Logik könnte auch der ›Wahrheit‹ nicht schaden.

(BK / JS)

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kommentare

  • genau so ist es! Taugt die Wurst überhaupt zum Feindbild? Ich glaube nicht, im Gegenteil: Sie hat Anfänge und Enden gleichzeitig, sie könnte also eher eine Vorbildfunktion haben. Manchmal kommen Würste viel dialektischer und differentierter daher, als es Wiglaf Droste in seinen manchmal doch sehr klassisch-konventionellen Feindbildern zeichnet. Wenn sich also laut Droste der „unreflektierte Mensch die Wurst zu seinem Ebenbilde schuf“, dann schuf der reflektierte…ja was ist eigentlich das Gegenteil von Wurst? Eine Droste vielleicht?

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