Der Bär flattert heftig in nördlicher Richtung.

Sketsch
Personen: Barbara, Jörg, ein Maler

Freitag mittag, 12 Uhr. Es klingelt. Barbara öffnet die Wohnungstür. Ein großgewachsener Handwerker in Anorak und Malerhose, Mitte Vierzig, steht vor der Tür.

Maler: Entschuldjung, junge Frau, hammse ’n bisken Silikon?
Barbara: Nein, bisher war das noch nicht nötig.
Maler (grinst): Nee, ick meen doch Silikon zum Dichten.
Barbara: Mein Mann hat so was. Aber er ist im Moment nicht zu Hause.
Maler: Zeijen Sie doch mal, was Se da ham.
Barbara: Nein, mein Mann ist nur zur Post gegangen, er ist gleich wieder hier. Ich gehe nicht an sein Handwerkszeug.
Maler: Jut, denn wart ick unten. Wie siehta denn aus?
Barbara: Ein kleiner Mann mit grauem Bart.

Jörg schließt die Haustür auf, vor ihm steht der große Maler.
Maler: Ah, junger Mann, Se ham det Silikon!
Jörg: Was soll das denn?!
Maler: Ick war jrade oben bei ihre Frau, die hat jesagt, Se ham Silikon. Ick arbeite doch in‘ Hinterhaus. Die in Baumarkt Spandau müssen mir det Zeuch umtauschen. Un ick hab keen Benzin mehr in Tank.
Jörg: Ich habe eine Kartusche weißes Brillux mit Pistole, die kann ich Ihnen leihen.
Maler: Nee, nee, ich brauche vier, am besten fünfe! Ick bin nämlich Handwerker durch und durch.
Jörg: Tut mir leid, lieber Mann, ich habe nur eine Kartusche.
Maler: Ach, könnt’n Se mir denn vielleicht ’n Jefallen tun un mir ma eben rüber nach Spandau fahrn? Ick muß bei den Baumarkt …
Jörg: Nein, tut mir leid, lieber Mann. Das sind 15 Kilometer und ich hab zu tun.
Maler: Na jut. Aba hamm Se vielleicht ’n Fotokopierer? Ick muß ma eben wat kopiern?
Jörg beendet den Dialog, indem er die Haustür schließt. Erst jetzt wurde ihm klar, daß der Mann wohl aus Bonnies Ranch ausgerissen war. Aber irgendwie ist die Masche mit dem Silikon ungewöhnlich, frappierend und spricht jeden zweiten Mann mit Handwerkskasten an. Andere Frage: Wie therapiert man solch ein Kuscheltier?

(BK / JS)