Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
Vor kurzem hatten wir in unserem Beitrag ›Verfluchtes Teflon!‹ erwähnt, daß Teflondämpfe und ähnliche Umweltgifte Auslöser von Grippeepidemien sein könnten. Der Hinweis stammte von Katinka Schröder. Wir finden ihren Bericht über die Grippeepidemien der Neuzeit so interessant, daß wir ihn als Gastbeitrag bringen. (BK / JS)
Wissenschaftler haben in den vergangenen 50 Jahren viermal eine Influenza-Pandemie schlimmer als die Spanische Grippe vorhergesagt und damit viermal falsch gelegen. Das war vorhersehbar.
Die ersten beiden Prophezeiungen betrafen die Asiatische Grippe und die Hongkong-Grippe Ende der 50er bzw. Ende der 60er Jahre. Bei diesen insgesamt fünf Jahre währenden „Pandemien“ starben einer u.a. von Wissenschaftlern der Amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) 2001 veröffentlichten Studie zufolge 255.000 mehr Menschen als eh gestorben wären, und nicht 2 bis 4 Millionen wie von Medien und Gesundheitsbehörden behauptet. Der österreichische Pathologe Dr. Michael Schönbauer, als Tamiflu-Befürworter über jeden Zweifel verschrobener Pharmakritik erhaben, sagte mir hierzu: „Bei den Grippewellen 1957 und 1968 hat man den Impfstoff in Hühnereiern hergestellt und die challenge schlampig gemacht, man weiß nicht wie viele Menschen an den Impfnebenwirkungen gestorben sind.“
Die dritte Prohphezeiung erging 1976. Ende Januar fand das CDC in Proben erkälteter Soldaten einen schweinegrippe-ähnlichen Erreger und ging von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung aus. Dieser Antigen-Shift, so das CDC, lasse eine weltweite Pandemie befürchten, denn dieser Schweinegrippe-Virus sei eng verwandt mit jenem, das die Spanische Grippe verursacht habe. Mitte Februar starb einer der Soldaten, nachdem er gegen ärztlichen Rat an einem Nachtmarsch teilgenommen hatte. Nachdem weitere Rachentupfer-Proben erkrankter Soldaten positiv waren, beschloss Präsident Ford Ende März eine nationale Impfkampagne durchzuführen, die nach Ansicht von CDC und zweier angesehener Impfstoffentwickler die einzige Chance darstellte, eine Pandemie zu verhindern. Die Impfstoffhersteller wurden von Schadenersatzansprüchen freigestellt. Zwischen Oktober und Mitte Dezember wurden 40 Millionen US-Amerikaner geimpft. Als immer mehr Todesfälle bekannt wurden, stoppte Ford die Impfkampagne. Ein Untersuchungsausschuss wurde eingerichtet. Das CDC teilte mit, es habe die Gefahr von Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem gekannt, aber mit diesem Ausmaß nicht gerechnet. Das Ergebnis der Untersuchung: 532 Fälle von Guillain-Barré-Syndrom infolge der Impfungen, davon mindestens 25 tödlich. Die Regierung mußte Schadenersatz leisten. CDC-Direktor Sencer wurde entlassen, Präsident Ford verlor die Wahl gegen Reagan. „Pure Politics and Impure Science“ nannte der Immunologie Arthur M. Silverstein seine Analyse der Schweine-Grippe-Affäre.
Die vierte Prophezeiung erging 1997, als bei einem dreijährigen Jungen das aviäre Influenza-Virus H5N1, einer der Erreger der Geflügelpest, gefunden wurde. Die Wissenschafler, die den Fall beschrieben, fanden keinen Hinweis darauf, dass das Virus den Tod verursacht hatte. Sie geben als Todesursache Lungenentzündung und das seltene aber meist tödliche Rheye-Syndrom an, in diesem Fall verursacht durch die bei grippekranken Kindern kontraindizierte Behandlung mit Aspirin. Eine humane Vogelgrippe-Epidemie hat seit 1997 nicht stattgefunden. Seit 2003 wurde laut Weltgesundheitsorganisation bei 274 Menschen H5N1 gefunden, wovon 167 starben.
Wie viele Menschen wegen der Maßnahmen gegen die Vogelgrippe, vor allem wegen der kalten Enteignungen, mangelernährt sind oder starben, hat noch keiner gezählt. 9 Selbstmorde von Geflügelbauern aus Deutschland und Indien sind verbürgt. Indonesische Bauern, die mehr Angst vor Hunger als Influnza hatten, tranken vor laufener Kamera Hühnerblut. 80 Prozent des ägyptischen Nutzgeflügels einschließlich privater Bestände wurden sicherheitshalber gekeult, nachdem ein chinesischer Impfstoff in einigen industriellen Betrieben die Geflügelpest ausgelöst hatte. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass die Spanische Grippe bemüht wird, um allerlei Pandemievorbereitungen zu treffen, und einigen Leuten die Taschen zu füllen. Über Rummyflu, Donald Rumsfelds Profite durch Tamiflu, schrieb Engdahl einen erhellenden Artikel; über die Vogelgrippe-Profite der drei global agierenden Geflügelzucht-Konzerne und der mit ihnen verbandelten Fleischvermarktungs-Konzerne berichtet die Studie „Fowl Play“. Wenn das Virus nicht jetzt mutiert dann später und wenn es dieses nicht tut dann ganz sicher ein anderes, prophezeit die Weltgesundheitsorganisation. Ich prophezeie, dass diese Prophezeiung nicht wahr werden wird. Die Mutter aller Pandemien taugt nicht als Maßstab für Pandemievorhersagen. Die außergewöhnlich hohe Sterblichkeit zwischen 1917-1919 (20 bis 100 Millionen Tote, je jünger die Schätzungen desto höher die Opferzahlen) kam nicht durch einen zum Killervirus mutierten Erreger zustande, sondern durch Umstände, die heute keine Rolle mehr spielen.
Die Zeitgenossen wunderte, dass sich die Spanische Grippe epidemiologisch ganz anders verhielt als die Influenza-Pandemien und –Epdemien zuvor. Schon 1928 war klar, dass sie nicht in Spanien ihren Ausgang genommen hatte, was inzwischen von zahlreichen Historikern bestätigt wurde. Der 1928 vom US-Kriegsministerium herausgegebene Bericht des Medical Department of the United States Army in the World War I stellt fest: „Epidemiologen haben bislang angenommen, dass sich die Influenza von einem Ort der Erde über nachvollziehbare Routen verbreitet. Unsere Daten zeigen aber, dass der Anstieg und Abfall der Erkrankungsraten bei allen Influenza-Wellen in teilweise tausende Kilometer voneinander entfernten Armee-Einheiten derart synchron war, dass es unmöglich ist, anzunehmen, der Erreger habe sich von einem Ort der Erde durch Fall-zu-Fall-Übertragung verbreitet. Es kann nur der Schluß gezogen werden, dass die Krankheit Monate vor dem Anstieg der Erkrankungsraten eine weltweite Verbreitung gefunden hatte ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“ Die Autoren nahmen an, dass entweder der Erreger sich ständig ändere (was bedeuten würde, dass er an vielen Orten der Welt gleichzeitig zum Killervirus mutierte) oder aber die Empfänglichkeit der Menschen für ihn.
Selbst engster Kontakt mit dem Erreger der Spanischen Grippe führte nicht zur Ansteckung. Das kann nicht sein? Es war aber so. Hierzu der Bericht des Medical Department of the United States Army in the World War I von 1928: „Trotz aller Hinweise darauf, daß die Krankheit durch Kontakt mit Kranken verbreitet wurde, schlugen alle Versuche, die Krankheit experimentell zu verbreiten, fehl. Der US-Public Health Service finanzierte zwei Experimente dieser Art während des Herbst-Ausbruchs 1918. Ein Experiment wurde in Boston mit 100 Freiwilligen von der Navy im empfänglichsten Alter durchgeführt. Diesen Männern wurden sowohl Influenza-Bazillen (Erreger der baktieriellen, ansteckenden Lungenentzündung) gegeben, als auch per Nasenspray und Tupfer filtierte und unfiltrierte Sekrete aus den Nasen und Rachen von Influenza-Patienten. Es wurde versucht, die Krankheit zu erzeugen, indem man den Versuchspersonen zitriertes Blut und filtrierte Ausscheidungen des Nasen-Rachenraumes von Patienten injizierte. Schließlich wurden diese Männer dem größtmöglichen intimen Kontakt mit den Patienten ausgesetzt. Alle Versuche, die Krankheit zu erzeugen, schlugen fehl. Ein ähnliches Experiment in San Francisco ging ebenso aus. Die Erklärung für dieses Ergebnis fehlt. Entweder wurde nicht der richtige Methode der Krankheitsübertragung gewählt, was angesichts der Vielzahl der angewandten Methoden sehr unwahrscheinlich scheint, oder die Freiwilligen waren entweder auf natürlichem Wege immun oder durch eine vorhergegangene Infektion immun gegen die Krankheit, obwohl keiner angegeben hatte, je Influenza gehabt zu haben. Letzere Hypothese ist wenig befriedigend, scheint aber wahrscheinlicher als erstere.” „Die Tatsache, dass die Infektionsversuche fehlschlugen, legt nahe, dass die Infektionszeit sehr kurz ist, vielleicht sogar begrenzt auf die Inkubationszeit oder das Eindringen des Erregers. ((Anm. d. Autorin: Für diese Infektionsversuche wurden Kranke ausgewählt, deren erste Influenza-Symptome nicht länger als 3 Tage zurückliegen durften; das Robert-Koch-Institut teilt zur Dauer der Ansteckungsfähigkeit von Influenza mit: „Sie beginnt bereits kurz (< 24 Stunden) vor Auftreten der klinischen Symptomatik und besteht danach gewöhnlich für 3–5 Tage.“)).
Auch andere Infektionsversuche scheiterten, wie in der 1960 vom amerikanischen Gesundheitsministerum übersetzten und herausgegebenen russischen „Study of Influenza“ nachzulesen ist: „Die Ergebnisse der von Zelter (1918), Nizum, Pilot, Stange und Bonar (1919), Yamanouchi, Sakakumi, Iwashima (1919), McCoy und Richey (1919), Leake (1919), Lister und Taylor (1919), Wahl, White and Lyall (1919) sowie Schmidt (1920) durchgeführten Versuche, Menschen künstlich mit gefilterten und ungefiltertem Speichel, Ausscheidungen des Nasen-Rachenraumes sowie Lungengewebe von während der Pandemie 1918-1919 gestorbenen Influenza-Patienten mit Influenza zu infizieren, sprechen dagegen, dass es sich um ein außergewöhnlich virulentes Virus gehandelt hat (Virulenz = Pathogenität eines Erregers, also in welchem Ausmaß in einem empfänglichen Wirt eine Erkrankung hervorgerufen wird). Ingesamt beschrieben diese Wissenschaftler über 263 infizierte Personen, von denen 25 an Influenza erkrankten. In keinem Fall wurde ein schwerer Fall von Influenza festgestellt. Es gab keinen Beweis für eine besondere Virulenz des Virus. Wir müssen betonen,dass kein Wissenschaftler, der sich seitdem mit der Spanischen Grippe befaßt hat, diesem Umstand Beachtung geschenkt hat.“ Wenn nicht ein außergewöhnlich virulenter Erreger für die hohe Sterblichkeit und Influenza-Anfälligkeit der Menschen verantwortlich war, was dann? Hinweise auf alternative bzw. unterstützende Ursachen gibt es genügend. Ihnen wird nicht nachgegangen, weil es nicht lukrativ ist.
Unterlassene Behandlung: Die häufigste Komplikation der Influenza, die auch für die hohe Sterblichkeit verantwortlich war, war das Lungenödem oder Lungenbluten. Kurt Tucholsky hat zwischen 1919 und 1920 eingehend beschrieben, wie menschenverachtend mit Schwerkranken in deutschen Feldlazaretten umgegangen wurde. Stellvertretend für viele hier nur ein Zitat: „In der Offiziersküche hat man den Pudding versaut. Er will nicht fest werden. Unsere Apotheke muß schnellstens sterilisierte Gelatine herausgeben, die man sonst nur Schwerkranken bei Lungenbluten gibt.“
Fehlende Behandlungsmöglichkeiten: Antibiotika waren noch nicht erfunden, d.h. die bei schweren Influenza-Fällen häufigen bakteriellen Sekundärinfektionen waren nicht behandelbar. Verwendet wurden Antiseptika, von denen man heute weiß, dass sie die Symptome auslösen, die gelindert werden sollten. Sie wurden auch massenhaft in der Prophylaxe eingesetzt.
Krankmachende Prophylaxe: Zeitgenössische Fotos aus verschiedenen Ländern dokumentieren, wie Zivilisten mit antiseptischen Sprays begast werden. Als die Soldaten Ende 1918 von der Front zurückkehrten, wonach die zweite, schwere Influenza-Welle begann, war es üblich, die Schiffe mehrere Tage hintereinander zu desinfizieren und die Besatzungen mehrmals täglich und/oder mehrere Tage hintereinander mit antiseptischen Sprays zu traktieren. „Die Erfahrung während der Epidemie hat gezeigt, dass es nicht nur keinen Beweis dafür gibt, dass die prophylaktischen Sprays nützlich waren, sondern dass aus Berichten einzelner Armee-Kommondos definitiv der Schluß zu ziehen ist, dass ihr Gebrauch die Erkrankungsrate erhöht hat“, heißt es in dem 1928 vom US-Kriegsministerium herausgegebene Bericht des Medical Department of the United States Army in the World War. Die laut Bericht meistverwendeten Sprays enthielten „Dichloramine-T, Quinin-Lösungen und Silber-Nucleinate oder -Argyrol“. Je nach Dosis können diese Stoffe folgende Nebenwirkungen haben: „Chloramine können die Lungen reizen, Husten und Kurzatmigkeit auslösen. Größere Mengen können ein Lungen-Ödem verursachen.“ (Quelle: New Jersey Department of Health and Senior Service). „Inhalation großer Mengen metallischer Silberdämpfe kann zu Lungenschäden mit Lungenödem führen“ (Quelle: International Chemical Safety Cards); Die Einnahme von Quinin kann zu Lungen-Ödem und Atemwegserkrankungen führen (Quelle: Pharmacotherapy 2002; 22: 775-8; Lancet 1989; 1: 1143-4), was passiert, wenn Quinin eingeatmet wird, scheint nicht untersucht zu sein.
Vergiftungen durch chemische Kampfstoffe, also Giftgase: In seiner 1923 veröffentlichten Studie “Comparative Study of Warfare Gases” (Army Medical Bulletin 1923) schreibt H.L. Gilchrist, dass „minder schwere Gas-Vergiftungen sich ähnlich äußerten wie die Influenza“. Zur Pathologie der Influenza-Fälle heißt es 1928 im Bericht des Medical Department of the United States Army in the World War I: „Das Lungen-Ödem war das fast pathognomische (also das charakteristische, die Diagnose machende) Symptom der akuten Influenza-Pneumonie. Ähnliche Auswirkungen wurden sonst nur bei der ansteckenden Lungenentzündung und Gas-Vergiftungen beobachtet“. Phosgen, das am häufigsten eingesetzte Kampfgas im 1. Weltkrieg, gehörte zu den besonders tückischen Stoffen, weil sich die Vergifteten zunächst völlig gesund fühlten, erst nach mehreren Stunden Atemwegsinfekte auftraten und erst nach 12-24 Stunden die typischen Lungen-Ödeme. 1919 beschrieb F. Shufflebotham (British Medical Journal 1:478-479), dass Arbeiter in Giftgas-Fabriken häufig an Influenza erkrankten. Easton et al. fanden 1988 bei einer Untersuchung von 3.500 Mitarbeitern einer Giftgas-Fabrik in England statistisch signifikant erhöhte Raten u.a. von Pneumonie und Influenza. Dr. Richardson (New Zealand Medical Journal 47:4-16) stellte 1948 einen Zusammenhang zwischen dem Beginn der „pneumonic-influenza“ 1918 und dem vermehrten Einsatz von Senfgas 1918 her. Im 1995 erschienenen Tuite-Report über die Folgen von Giftgas-Exposition während des 1. Golfkrieges heißt es: „Viele Soldaten erkrankten während des Luftkriegs, als die Alarmvorrichtungen wiederholt der Einsatz chemischer Waffen anzeigten. Die Soldaten nannten die Krankheit ‘Saudi-Grippe’.“ Literatur über die Auswirkungen von Giftgas-Einsätzen, Giftgas-Tests, sorglose Entsorgung chemischer Munition, Rückständen in der Nahrungskette, oder Kontakt zu Giftgas-kontaminierten Gegenständen/Kleidungsstücken auf die Zivilbevölkerung während und nach dem Ende des 1. Weltkrieg gibt es nicht. In einem Überblicksartikel über die Folgen des Giftgaskriegs heißt es: „Wie kaum anders zu erwarten, sind die Angaben über Schäden, die durch die Anwendung chemischer Kampfstoffe verursacht wurden, ausserordentlich unzuverlässig und teilweise widersprüchlich. Die Ursachen dafür sind u.a. gewisse taktische Überlegungen, aber auch der Umstand, dass in allen Zahlenwerken nur mehr oder weniger akute Schäden berücksichtigt wurden. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass es nach dem Kriege besonders auf deutscher Seite wünschenswert war, den Gaskrieg in seiner Wirkung zu beschönigen. Dies geschah unter anderem auch deshalb, weil es Bestrebungen gab, die Forschung und Entwicklung neuer chemischer Kampfstoffe im Geheimen weiterzuverfolgen, weil die Bestimmungen des Versailler-Vertrags eine offene Forschung nicht zugelassen hätten.“ Ob die Allierten ein großes Interesse daran hatten, die Folgen des Gaskrieges, insbesondere des von ihnen vor allem angewandten Phosgen, in ihrem ganzen Ausmaß kundzutun, darf bezweifelt werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Einheiten feindlicher Staaten im I. Weltkrieg Zivilisten mit chemischen Kampfstoffen vergiftet haben.
Nebenwirkungen von Impfstoffen: Nie zuvor wurden so viele Menschen, Soldaten wie Zivilisten, gegen so viele Krankheiten geimpft wie im 1. Weltkrieg. In der US-Armee war es üblich, Soldaten bis zu 22 mal zu impfen. Zivilisten wurde geraten, sich impfen zu lassen, damit sie sich bei den zurückkehrenden Soldaten nicht ansteckten. Der Bericht des Medical Department of the United States Army in the World War I führt einige Beispiele an, in denen Truppen-Ärzte einen Zusammenhang zwischen Influenza-Erkrankungsrate und Thyphus-Impfungen annahmen, kommt aber zu dem Schluß, dass die Impfungen mit der Spanischen Grippe nichts zu tun hatten. Manche Zeitgenossen sahen das anders, z.B. Eleanor McBean, die beschrieb, dass nur geimpfte Menschen erkrankten, während sie und alle anderen ungeimpften Familienmitglieder gesund blieben. Unter den heutigen Verfechtern der Theorie, dass die Spanische Grippe durch verdorbene Impfstoffe ausgelöst wurde, ist Dr. Max Daunderer, Autor einiger Lehrbücher zur Toxikologie. Wer glaubt, dass man ideologisch verblendet sein muß, um einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Influenza- oder anderen Erkrankungen herzustellen, der lese nach, welche Anforderungen die Europäische Arzneimittelzulassungsbehörde EMEA heute an die Zulassung von Impfstoffen stellt, um Nebenwirkungen und Infektionen mit Labor-Keimen auszuschließen, und frage sich, was alles passiert sein muß, bevor diese Sicherheitsbestimmungen für nötig befunden bzw. welche dieser Anforderungen Anfang des 20. Jahrhunderts gestellt wurden. Dass noch vor wenigen Jahren (vielleicht immer noch) einiges im Argen lag, ist dem 2005 im Rolling Stone erschienenen Beitrag „Tödliche Immunität“ von Robert F. Kennedy Jr. über den Thiomersal-Skandal zu entnehmen. Eine Übersetzung findet sich in dem sehr lesenwerten Buch „Virus-Wahn“ von Engelbrecht/Köhnlein.
* Über Rummyflu, Donald Rumsfelds Profite durch Tamiflu, schrieb Engdahl einen erhellenden Artikel: www.engdahl.oilgeopolitics.net/Auf_Deutsch/auf_deutsch.html; über die Vogelgrippe-Profite der drei global agierenden Geflügelzucht-Konzerne und der mit ihnen verbandelten Fleischvermarktungs-Konzerne berichtet die Studie „Fowl Play“ unter www.grain.org.
(KS)
Liebe Frau Marie,
Vielen Dank für ihre Literaturempfehlungen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich mich, weil Herr Maennle eine Äußerung aus dem Jahr 2000 von mir hervogekramt hat, nicht verpflichtet fühle, up-to-date zu sein. Ich habe mich zum letzten mal ausführlich mit dem Thema HIV/AIDS ca. im Jahr 2000 beschäftigt, deshalb habe ich Wissenslücken. Momentan habe ich keine Lust, mich mit der Lehrmeinung sowie davon abweichenden Meinungen zu HIV/AIDS intentiv zu beschäftigen, denn es ist nicht lukrativ.
In meinem Kommentar hielt ich Ihrer Vermutung, bei den AIDS-Dissidenten handele es sich um raffgierige Geschäftemacher, entgegen, daß ich einige Leute kenne, die finanzielle Risiken eingingen bzw. Karriere-Knicks in Kauf nahmen, um die Lehrmeinung in Sachen AIDS zu kritisieren.
Nun unterstellen Sie einerseits mir, all jenen, die keine finanziellen Risiken eingingen bzw. die keine Karriere-Knicks in Kauf nahmen, unterstellt zu haben, Marionetten zu sein und andererseits den AIDS-Dissidenten, keine finanziellen Motive sondern Rachegelüste zu haben.
Zu dem, was sie mir unterstellen, ein Zitat von Kary Mullis (1998): „Die Menschen hören etwas – daß die CDC dies sagt, daß die CDC jenes sagt. Sie fassen das nicht in gleicher Weise auf wie ‚General Motors sagt dies, General Motors sagt jenes.’Aber das sollten sie.“
Keiner kauft ein Auto aufgrund einer Anzeige, ohne es vorher Probegefahren zu haben. Übertragen auf die Sphäre der Wissenschaft heißt das weder, daß Wissenschaftler lügen, noch, daß sie die Wahrheit sagen, sondern lediglich, daß man ihre Aussagen bzw. die daraus abgeleiteten Konsequenzen überprüfen darf und soll, weil sie in ein System eingebunden sind, das wie eine Werbe- oder PR-Agentur funktioniert. Wie in dem alten Witz: Ein Marktschreier hält einen Kamm hoch und ruft: „Unzerbrechliche Kämme, unzerbrechliche Kämme“. Der Kamm fällt zu Boden und zerbricht. Darauf der Marktschreier: „Und so sieht der Kamm von Innen aus.“
Der Wahrheitsgehalt Ihrer Unterstellung, Mullis kritisiere die Lehrmeinung, weil er sich für entgangene Einnahmen aus dem Verkauf des PCR-Patents an Roche rächen will, ist nicht festzustellen. Wenn es so wäre, würde er es weder Ihnen noch mir sagen. Tatsache ist: Er hat 550.000 Dollar bekommen für den Nobelpreis und soll Tantiemen aus Unterpatenten zur PCR-Anwendung bekommen. Ich glaube nicht, daß er ein Interesse hat, seine PCR schlecht zu machen, bloß weil er an dem Verkauf des Patents an Roche nichts verdient hat. Die Kritik der Lehrmeinung hat er nicht damit begründet, daß die PCR eine schlechte Methode zum Nachweis von Krankheitserregern ist, sondern damit, daß die Pathogenität des Virus HIV nicht nachgewiesen ist (und viele Menschen nicht trotz sondern wegen AZT an HIV-AIDS gestorben sind) und er begründet sie heute noch so.
In einem Interview, entstanden irgendwann im Zeitraum 2005-2007, sagt er: „AIDS doesn’t fall into that category. Nor does it affect many people despite the press that it gets. Plus, the AIDS scientists say you can cure HIV if you want to, but you still can’t cure AIDS because the disease has already done something to you. In terms of an infectious disease, it’s kind of an oddball thing. I don’t think most of the research is reliable and I am not willing to spend a lot of effort on it. I’m one of the few outspoken people who say that there’s no good scientific evidence that the diseases that are called AIDS are really caused by the retrovirus called HIV—in spite of its name. I’ve had a lot of trouble from people over that issue, because many are convinced that it does. But my assessment is that it is an unsupported and unsubstantiated belief.”
Welche Motive jemand dafür hat, etwas zu behaupten und so und nicht anders zu argumentieren oder warum er glaubt, daß dies oder jenes belegt oder nicht belegt ist, ist trotz Anwendung aller hermeneutischen Kniffe nicht zweifelsfrei festzustellen. Man guckt den Menschen nur vor, nicht in den Kopf.
Mullis hat den Weg, der ihn zu seiner Kritik der HIV/AIDS Lehrmeinung führte, eingehend beschrieben, wer sich dafür interessiert, kann das hier nachlesen.
Möge sich jeder seine Seinung bilden.
Grüße
Katinka Schröder