vonSchröder & Kalender 17.03.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.

Der Leergutautomat für Flaschen bei Aldi ist eine Erleichterung für das Personal. Jetzt muß aber der Kunde zweimal in einer Warteschlange stehen, erst dort und anschließend an der Kasse. Sehr oft funktioniert der Apparat nicht, dann gibt er Heultöne von sich wie defekte Roboter in Science-Fiction-Filmen. Die Aldi-Frauen unterbrechen das Einräumen der Regale, stürzen zum Leergutautomaten, zerren den vollen Behälter mit den flachgedrückten Flaschen heraus oder stochern mit einem Besenstiel im Mechanismus herum, bis die Verstopfung beseitigt ist.

Ich habe mir stoische Gelassenheit bei diesen Vorgängen angewöhnt, aber lästig sind die Kommentare der Wartenden. Legt man die Flasche zu schnell ein, leuchtet die Anzeige rot auf, es erscheint: »Flaschen langsamer einlegen«. Macht man das aber, geht es den wartenden Kunden nicht schnell genug. Sehr oft nimmt der Leergutautomat die Flaschen überhaupt nicht an, dann sprudeln aus der Warteschlange die sonderbarsten Theorien. Gestern hatte eine der Wartenden eine große blaue Ikea-Tasche voller Leergut. Die Frau holte eine eingedellte Flasche nach der anderen heraus, drehte den Verschluß auf, blies die Plastikflasche auf, drehte den Verschluß wieder zu und legt sie in den leeren Einkaufswagen. So ging es an die 20 mal. Ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen: »Warum machen Sie das?« Sie antwortete: »Man muß die Dinger aufblasen, sonst nimmt der Apparat sie nicht an.« Ich zeigte ihr, daß es auch ohne Aufblasen klappt, aber sie war nicht davon abzubringen, machte weiter, blies mit vollen Backen jede Flasche auf und hatte vor Anstrengung schon einen knallroten Kopf als ich meinen Bon zog und ging.

(BK)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2007/03/17/aufblasen-bei-aldi/

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kommentare

  • Der Besenstiel ist nicht mehr nötig, weil die Automaten jetzt ein eingebautes Teil haben, das den Flaschenhaufen im Auffangbehälter glättet. Abgesehen davon passen deutlich mehr als 100 Flaschen in den Sack , ich arbeite beim Aldi, ich muß es wissen. Und der Pfeifton ist ganz nützlich weil Aldi-Mitarbeiter die Schnellsten sind und sofort reagieren können wenn sie die Akustik hören, geniale Erfindung meine ich.

  • Yellow Press, so wie wir sie verstehen, kümmert sich weniger um das Aufblasen von Aldi-Pfandgut, als um aufgeblasene Flaschen in Menschengestalt à la Tatjana Gsell und Ferfried von Hohenzollern. Und daß Alltagsgeschichten immer Interesse erregen, ist nur menschlich allzu menschlich. (BK / JS)

  • Eine allg. Anmerkung:
    Bislang gingen zu diesem „bunten“ Thema 11 Kommentare ein.
    Das ist weitaus mehr als bei manch anderem und weit wichtigerem Thema.
    Vielleicht haben wir alle eine Yellow Press(e) im Kopf.

  • Mich freut der besenstil(ist so absicht)als problemlösung der k(l)assenfrauen(gibt`s 1 filialleiter dort?)wie löst der die verstopfung?des automax?

  • Frauen, die Flaschen aufblasen….

    In der DDR hieß es, glaube ich, immer: Hauptstadtniveau!
    Zum Hauptstadtniveau passt der gestrige Fernsehbericht des RBB, wonach die Berliner Politiker Spielplätze für Senioren planen.
    (Übrigens habe ich mehrere Jahre in Berlin studiert und mag die Stadt. Aber ab und zu fragt man sich wirlich…)

  • Prima, die Automaten-Story, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, Aufblasen war aber nicht dabei. Weil das ständige Piepen wegen Überfüllung des Fließbandes durch Leergut-Kästen dem Personal bei REWE Dortmund auf den Wecker ging, darf man jetzt nur noch lose Flaschen einlegen, aber auch nicht alle. Welche an der Kasse zu pfandieren sind, weiß wiederum nur die Verkäuferin.
    Wegen der Ungeduld anderer Leute – diesmal Autofahrer – habe ich mir früher die Stoßdämpfer ruiniert, anstatt schonend rückwärts einzuparken. Das mache ich jetzt nicht mehr, sondern lasse sie hupen.
    Herzliche Grüße
    Katinka

  • Hallo BK Und Herr Joerg Schroeder`s Roadshow,

    der neckische Prinzipal folgt den Narren und Kindern.
    Am Bodensee und Hier in der Cherisy ist das Leitungswasser und die Rohre bleifrei und gut.

    Erwartungshaltung und strukturiertes Problembewusstsein sind keine Parameter für Pfandabfall des LEBENS(DIE ZEIT).
    Entsorgungslücken : Das Gehirn ein Geröllsubstrat.

    Der Weg zu ALDI und zurück. Prima Klimaidee.

    Ihr distinguiertes Schreiben gefällt mir.
    Bis dann. Alles weitere on the Street.
    Streetworking-Homesucking Blogs. Danke für ALLes.

    Herzlichen Gruß

    Clemens

  • Wir möchten uns nicht in den Kreis der Alarmisten einreihen und wie man allerorts lesen kann, ist das Berliner Leitungswasser von höchster Qualität. Dazu paßt allerdings nicht die Information, daß die Arzeneimittelrückstände angeblich bis zu siebenmal über den Richtwerten liegen, aber nach Ansichten von Medizinern keine Gefahr für die Gesundheit darstellen sollen. Wie auch immer: Das Trinkwasserrohrnetz in Berlin ist von jeher bleifrei. Ob unsere Hausanschlußrohre noch aus Blei sind oder ausgetauscht wurden, haben wir den Hauseigentümer nicht gefragt. Das holen wir bald nach. Wenn die Auskunft positiv ausfallen sollte, ist Schluß mit dem Leergutautomaten bei Aldi.

  • Werte SchroederKalender,

    diese Automation der Leergutannahme findet sich leider nicht nur bei Aldi, Rewe hat die Geräte in Köln auch im Einsatz. Der Behälter ist Angesichts der Tatsache, daß die meisten Kunden mit leeren Billigwasserflaschen a 1,5 Liter anrücken, einfach zu klein dimensioniert!
    In diesem kleinen Auffangbehälter, landen die Flaschen dann in einem großen Sack aus Plastik, den das Personal dann wechselt. Der Sack könnte gut 2 Verkäuferinnen aufnehmen, doch schafft er im Automat vielleicht 50 bis 100 Flaschen. Der Sack ist nahezu undurchsichtig, so daß mir ein genaueres Nachzählen nicht möglich gewesen ist.

    Ich möchte resümieren: diese Automaten haben den Alltag im Supermarkt nicht wirklich nach vorne gebracht.

    Gruß aus Köln

    kopflast

  • was trinkt ihr denn vom aldi wenn man mal neugierig fragen darf?
    ich ziehe das berliner leitungswasser dem aldi mineralwasser jederzeit vor und bier in plasteflaschen finde ich irgendwie stillos – lediglich die orangenlimo und die pseudocola ergeben zusammen mehr als die summer ihrer teile nämlich ein durchaus brauchbares spezigetränk.

  • obwohl sich mein leben nur zwischen drehstuhl und aldi abspielt habe ich zum glück bislang kaum erfahrungen mit den nicht besonders gut riechenden maschinen sammeln müssen. aber der pfeifton ist eine dieser unverschämtheiten die sich nur ingenieure (oder programmierer) ausdenken können – aber na wartet! (eine unspezifische drohung – nur so als stilmittel)

    verkauft ihr auch ökostrom über einen monatlichen newsletter? interessant…

  • Hallo,

    soll sich der Kommentar auf den Flaschenautomaten von ALDI beziehen oder auf die Berichte im allgemeinen???
    Ich selbst bin auf Ihre Seite um eine Info über Lichtblick in Hamburg zu finden (wegen des Ökostroms).
    Hier bin ich durch einen Link zu Ihnen gekommen…..

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

    Andreas Friemel

    P.S. Ich habe zwar den Bericht über „Lichtblick“ nicht gefunden, habe allerdings den monatlichen Newsletter bestellt, da ich Ihre Beiträge für gut empfinde.

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