Der Bär flattert in westlicher Richtung.
Gestern war im Babylon am Rosa-Luxenburg-Platz Premiere der von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Kurzfilme.
Mir (B) hat am besten der Film von Anna Wahle gefallen, in dem Haupt-, Gesamt- und Gymnasialschüler zwischen zwölf und achtzehn erzählen, was sie später werden oder tun wollen. Zwei Freunde wollen Archäologen werden, damit sie immer zusammenbleiben können. Und eine junge Tierfreundin hat sich entschlossen, es doch auch mit den Menschen zu versuchen, denn: »Mit Pferden kann man nicht ins Kino gehen.« So auch der Titel des Films.
Die Regisseurin zeigt in ruhigen Großaufnahmen die Personen, die jeweiligen Erzählungen der Schüler kommen aus dem Off. Eine verkorkste Schönheit steht stumm vor dem blöden Bungalow ihres Papis, der ihr eingeblasen hat, was sie später alles tun und lassen soll. Da kann man nur sagen: Öfter mal wieder Amendts ›Sexfront‹ lesen!
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Ich (J) fand am besten den Film von Arne Bunk, ›Eine Schauspielerin versucht zu weinen‹. Das ist eine minimalistische Dokumentation über professionelle Trauerarbeit und emotionales Gedächtnis, also Stanislawskis »Als ob«, ohne Kommentare und Dialoge.
Da hat die Kulturstiftung des Bundes was Gutes finanziert! Im Rahmen des Themenschwerpunktes ›Arbeit in Zukunft‹ erscheint im Herbst noch ›Schicht!‹ bei Suhrkamp. Was uns Johannes Ullmaier über die Beiträge erzählt hat, klingt spannend. Na ja, und unser Beitrag über die sinnferne Arbeit eines ehemaligen Zollhundeführers der DDR, der seit der Wende als virtueller Spediteur arbeitet, ist ja auch nicht ohne.
(BK / JS)