vonSchröder & Kalender 20.04.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.

Gestern gehe ich die Wexstraße entlang Richtung Innsbrucker Platz, vorbei an Aldi und dem Deutschlandfunk im alten RIAS-Gebäude. Ich bin allein auf dem Bürgersteig, von weitem kommen mir nur ein Pärchen mit einem kleinen Mädchen und einem Hund entgegen. Als sie etwa 50 Meter von mir entfernt sind, leint der Mann den Hund ab, zeigt mit dem Kinn auf mich, sagt etwas, was ich wegen der Entfernung nicht verstehe, und der Pitbull rennt auf mich zu.

Nun habe ich als ehemalige Hundehalterin Erfahrungen mit Hunden gesammelt, außerdem trage ich seit den Erlebnissen mit den Fascho-Fotze-Schreiern in Bayern immer Pepperspray in der Tasche. Ich blieb stehen, nahm das Spray aus der Tasche und befahl dem Hund ruhig und bestimmt: »Aus! Sitz!« Das Tier setzte sich in 5 Meter Entfernung hin, gähnte und rollte die Zunge, bei Hunden ein Zeichen von Verlegenheit. Er hatte sich unterworfen, ich schickte ihn zurück. Das tat er, hob vorher noch an einen Baum das Bein und rannte schnell zurück zu seinem Herrchen. Der stand noch immer in 50 Meter Entfernung: Er war etwa 30 Jahre alt, schlank, dunkles Haar, Jeans und Blouson. Links neben ihm seine Frau, auch etwa 30 Jahre alt, dick, blond gefärbt, helles Kleid, in der Hand ein etwa dreijähriges Mädchen. Als ich dann weiterging, verschwanden sie in dem Hotel für Jugendliche und Monteure. Eine Familie auf Urlaub?

Warum der den Hund auf mich gehetzt hat? Er hielt die ganze Zeit in der rechten Hand ein Handy. Wollte er filmen, wie sein Köter eine Frau erschreckt oder angreift? Nicht nur bei Jugendlichen gilt es als ›cool‹ Gewaltvideos mit dem Handy aufzunehmen, um sie im Internet zu präsentieren. Gebt mal bei Google ›pitbull videos‹ ein, dann kommt die Antwort: 1,7 Millionen Videos. Wäre das nicht mal eine nette Aufgabe, Herr Schäuble, 1.730.000 Mainstream-Terroristen festnehmen zu lassen?

(BK)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2007/04/20/17-millionen-mainstream-terroristen/

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kommentare

  • Vor 14 tagen wurde der shar pei von meiner freundin fast von einem schäferhund tot gebissen, der halter wußte das sein hund keine rüden mag, der rüde meiner freundin war angeleint und ist kastriert, der schäferhund war auch erst angeleint und als der hund mit der rute wedelte hat ihn der mann von der leine gelassen und er ist über den shar pei her. Meine freundin ist dann zum ordnungsamt und der hund hat leinen und maulkorbzwang und der kerl hat sich jetzt einen anwalt genommen weil er damit nicht einverstanden ist.Der hund ist als aggressiv bekannt und der halter meinte jetzt wenn mann beim tierarzt nur 1000 euro bis jetzt bezahlt hat dann kann der hund ja nicht so schwer verletzt sein. Soviel zum thema schäferhundhalter.

    B. Schorn

  • Hier eine Anzeige aus dem schaeferhund.net: „Verkaufe umstàndehalber zum sportlichen Preis in gute Hände eine schwarzgelbe Hündin aus Kör-und Leistungszucht. Wurftag: 4.05.00. ED und HD sind ok. DNA. Die Hündin ist einwandfrei im Wesen, sehr triebig und beisst sehr gut….“

    Die eigentlichen Kampfhunde sind die deutschen Gebrauchshunde Deutscher Schäferhund, Rottweiler und Dobermann, weil mit ihnen im VDH nur gezüchtet werden darf, wenn sie auf den Menschen scharf gemacht werden (sog. Schutzhund- oder Vielseitigkeitsprüfung). Die Schutzhundeausbildung ist darüberhinaus ein Sport für Hunderttausende, dessen Beliebtheit aber nachläßt.
    Die Verfechter der Schutzhundeausbildung sagen, die Hunde könnten zwischen Beißarm und Mensch unterscheiden, von Hundepsychologen gibt es hierzu je nach Auftraggeber Wackelpetergutachten.

    Unter den in NRW beobachteten sog. großen Rassen, hat keine andere Rasse zwischen 2003 und 2005 so oft Menschen und Hunde gebissen wie der Deutsche Schäferhund. Auch bezogen auf die Population liegt der Schäferhund bei den Beißvorfällen mit Hunden großer Rassen an erster Stelle.

    Auch im Vergleich mit den in NRW als gefährlich geltenden Rassen (Pitbull etc. inkl. Rottweiler) schneiden der Deutsche Schäferhund bzw. seine Halter schlecht ab: 8/6 der 14 gelisteten Rassen haben seltener oder genauso häufig Menschen/Hunde gebissen wie der Deutsche Schäferhund. Zur Dunkelziffer: Bei Ordnungsämtern ist bekannt, dass Halter Deutscher Schäferhunde u.a. nicht gelisteter Rassen seltener angezeigt werden als Halter sog. Kampfhundrassen.

    In der Statistik der Todesfälle durch Hundebisse seit 1968 führt der Deutsche Schäferhund.
    Eine Untersuchung in Kinderarztpraxen in der Schweiz ergab, dass die 60 Prozent der Opfer von Familienhunden oder Hunden aus der Nachbarschaft gebissen wurden, am häufigsten (40%) waren Schäferhunde und Dobermänner beteiligt. Die Schweiz hat daraufhin eine (ärztilche) Meldepflicht für Hundebisse eingeführt, die es in Deutschland nicht gibt.
    Das Bundesveterinäramt Österreichs hat kürzlich Familien mit kleinen Kindern dazu geraten, keine Schäferhunde zu halten.

    In einer Studie der Freien Universität Berlin äußerten 13,9 % der Befragten, dass sie Angst vor Pitbulls hätten, obwohl unangenehme Erfahrungen mit dieser Rasse nur bei 9,1 % der Befragten aufgetreten waren und das Vorkommen des Pitbull Terriers in der Beißstatistik Berlin bei lediglich 1,76 % liegt. Andererseits hatten über 20 % der Befragten negative Erfahrungen mit Schäferhunden gemacht, im gleichen Maße tauchte diese Rasse in den Beißstatistik des Berliner Senats auf – aber nur 4,6 % der Befragten äußerten, Angst vor Schäferhunden zu haben.

    Das Problem mit den Deutschen Schäferhunden war vor Verabschiedung der Hundesgesetzte bekannt. Bayern, das erste Bundesland mit Hundegesetz, hatte einen Gutachter, einen Polizeiirgendwas a.D., beauftragt, Rassen für den Index vorzuschlagen. Obwohl der Schäferhund in der dem Gutachten beigelegten Statistik als besonders beißwütig hervorstachen, kam die Rasse nicht auf den Index. Ein für das Gesetzgebungsverfahren NRW in Auftrag gegebenes Gutachten des Verfassungsrechtlers Ronellenfitsch, dem die selbe Statistik zugrundelag und das den Gleichheitsgrundsatz verletzt sah, wurde von der FDP, die nach außen hin als Verteidiger der Kampfhunde auftrat, unter Verschluß gehalten. Schily und Kohl verbindet, dass sie einen Deutschen Schäferhund besitzen.

    Die Hundegesetze und das Zuchtverbot für Pitbulls etc. haben dazu geführt, dass die Leute, die ihre Hunde als Waffen mißbrauchen, nun auf Schäferhundrassen aus Osteuropa und Türkei umsteigen. In großen Städten wie Köln sorgen z.B. Kangals, eine türkische Rasse, die Bernhardiner-groß wird, für Ärger. Die Tiere werden dort übrwiegend zur Bewachung von Schrottplätzen o.ä. gehalten, machen sich selbständig und sorgen für überproportional viele Beißvorfälle, die aber von der Statistik nicht erfaßt werden, weil nur 8 große Hunderassen beobachtet werden. Wenn die Tiere beschlagnahmt werden, stöhnen die Tierheime, denn Kangals gelten als extrem schwer vermittelbar (Kopfhunde).
    Die Zuchtverbote der Länder für bestimmte Rassen (z.B. Pitbull), sind mehr oder weniger leicht zu umgehen. Solche Rassen werden aus Belgien oder Polen illegal eingeführt. Wenn es auffliegt, haben die Behörden keine Lust, den Rücktransport zu finanzieren. Dann landen die Tiere entweder im Tierheim oder werden über den Umweg Tierheim von den Leuten, die sie eingeführt haben, legalisiert, weil dann ein öffentliches Interesse (Tierheimkosten-Sparen) vorliegt, um eine Haltungsgenehmigung zu erteilen.

    Wenn überhaupt ein Hundegesetz, dann müßten alle Halter großer Rassen einen Sachkundenachweis und einen Wesenstest absolvieren und wenn überhaupt eine Rasseliste und -statistik, dann müßten alle großen Rassen erfaßt werden.

  • Na, das wäre ja noch schöner, wenn Hunde vor Verlegern nicht verlegen würden – die dann auch noch Hundeflüsterer sind.

    Chapeau!

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