vonSchröder & Kalender 29.08.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

Mehr über diesen Blog

Der Bär flattert heftig in südöstlicher Richtung.

Gerd Conradt hatte uns zur Premiere seines Films ›Die Spree – Sinfonie eines Flusses‹ eingeladen. Die Veranstaltung fand im Radialsystem V statt, wo wir erst kürzlich während des 9to5-Festivels zwei Tage lang die Nacht zum Tage gemacht hatten. Der Ort scheint sich  zu unserem abendlichen Wohnzimmer zu entwickeln.

Es gab im Freiverkauf keine Karten mehr, viele Interessierte mußten enttäuscht umkehren. Auf der Gästeliste standen an die hundert Leute, die dann auf dem offenen Deck über der Spree den Einführungen von Adrienne Goehler und Gerd Conradt zuhörten.

Der Film ist eine poetische Reise von der Quelle des Flusses bis zu seiner Mündung und eine ökologische Warnung. Im ersten Teil portraitiert der Regisseur Menschen, die an und von der Spree leben oder eng mit ihr verbunden sind. Schön sind auch die Filmzitate aus dem Film ›Schleppzug M17‹, in dem Heinrich George als Spreeschiffer seinem Sprößling eine Katzenwäsche verpaßt. Dazu zitiert Conrad dann aus ›Alter Kahn und junge Liebe‹ mit Götz George aus dem Jahr 1957.

Der zweite Teil des Films ist eine Bilderfolge ohne Sprecher nur mit Filmmusik von Karsten Gundermann unterlegt. Diese ist allerdings mit ihren sinfonischen Paukenschlägen und schrillen Synkopen eher einem reißenden und brausenden Gebirgsfluß wie dem Lech in die Fluten geschrieben und nicht der Spree, die ja, wenn dieses Horrorszenario Realität werden sollte, bald rückwärts fließen wird – Trauermärsche wären dann angezeigter.

Insgesamt ist der Film nicht nur für Leute interessant, die am grünen Strand der Spree geboren sind, er ist ein kontemplatives Erlebnis und das Fanal einer sich ankündigenden Umwelt-Katastrophe.

(BK / JS)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/schroederkalender/2007/08/29/fliesst-die-spree-bald-rueckwaerts/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert