vonSchröder & Kalender 15.12.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.

Toll, dachte ich, ob dieser Schreiner uns die Küche nun sehr gut macht oder nur gut, ist fast schon egal. Er hat mich vor der Taubheit bewahrt, und wir sparen auch noch zehntausend Mark dabei. Außerdem wird sich der Blutpfropfen im Ohr schon lösen, und dann ist es wieder wie vorher. So verquatschten wir die Zeit unter hörgeschädigten Leidensgefährten, bis Herr Weigel sagte: »Ich muß los, habe mir nämlich endlich einen langgehegten Wunsch erfüllt und ein Cabrio zugelegt. Mein Dackel wartet unten im Wagen.«

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Übrigens ein schönes Cabrio Alfa Romeo Spider 2.0-Liter T.Spark mit sechzehn Ventilen und schwarzledernen Sportsitzen, das sahen wir vom Fenster aus. »Sie lassen Ihren Hund in dem offenen Auto?« fragte ich ihn, »springt der da nicht raus?« »Nein, das ist ein Zwergdackel, wenn es heißt: ›Platz!‹, sitzt der und haut nicht ab, weil er als junger Hund einmal aus unserem Garten auf die Straße gerannt ist und von einem Auto erwischt wurde. Wir brachten ihn zum Tierarzt, der flickte ihn wunderbar zusammen, hat dreitausend Mark gekostet. Viele meinten, das sei unvernünftig, wir sollten uns doch einen neuen kaufen, aber wir wollten ihn eben nicht aufgeben. Man merkt ihm die Operationen nicht mehr an, ich war mit ihm danach sogar auf Leistungsschauen, unser Hund ist einmalig schön. Er kommt aus der besten deutschen Zwergdackelzucht, die hat Weltmeister hervorgebracht. Wir sind übrigens mit der Züchterin befreundet.«

Beim Hundethema angelangt, war unser Schreiner in spe überhaupt nicht mehr zu stoppen. »Wissen Sie«, fuhr er fort, »wegen meines Dackels hatten wir sogar eine Privataudienz beim Papst!« Hallo, dachte ich – er hatte mit der Küche ja noch nicht angefangen –, nun wird’s langsam kritisch! Das ist ein Irrer, erst diese Geldtransporte, jetzt der Papst. »Herr Weigel, habe ich Sie richtig verstanden, beim Papst?« »Also, ich kann Ihnen beim nächsten Mal die Bilder zeigen.« »Ja, die würde ich gern sehen!« rief Barbara. »Na gut, ich erzähle Ihnen, wie es passiert ist. Sie kennen doch den berühmten Architekten Schichtl, der die Kaisermeile für die Maximilianstraße planen soll?« »Keine Ahnung«, unterbrach ich ihn. »Den kennt aber jeder in Augsburg«, meinte Herr Weigel etwas pikiert, »Herr Schichtl hat einst dem Papst einen Zwergdackel geschenkt, der kam aus der Zucht unserer Freundin. Jetzt passen Sie auf: Der ist aus den vatikanischen Gärten weggelaufen und genauso wie unser Hund von einem Auto erfaßt worden, er konnte aber nicht gerettet werden. Und als meine Frau und ich wieder mal nach Rom wollten – wir sind nämlich Italienfans, fahren oft dahin und haben italienische Freunde –, gab uns die Züchterin einen Brief mit und bat uns, ihn zum Vatikan zu bringen. ›Warum schickst du den nicht mit der Post?‹ fragte ich sie. ›Nein, ich möchte, daß er persönlich abgegeben wird.‹ Wir wußten nicht, worum es ging, aber um unserer Freundin den Gefallen zu tun, nahmen wir den Brief mit.

Fortsetzung folgt

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