vonSchröder & Kalender 19.02.2008

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert schwach in östlicher Richtung.

Tagebuch 13. Februar: Nicht alle kamen, aber viele. Sämtlich Stühle waren besetzt im schönen Veranstaltungsraum, in den die wunderbare Literaturhandlung von Selinde Böhm und Rudolf Müller mündet. In diesem Haus wurde Harry Heine geboren, wir mußten uns die Sentimentalität verkneifen. Ja, viele Leute kamen: Andreas Wigand – ein Subskribent der ersten Stunde, Hubert Winkels – allerdings ohne TV-Team, Richard Gleim – ein Blogkollege, Ulrich Faure – Chefredakteur von BuchMarkt online, Werner Schwerter von der Rheinischen Post, der am nächsten Tag eine ganze Seite über die Lesung vollschrieb – leider konnten wir sie noch nicht lesen. Daniel Boss hatte schon am Vortag berichtet. Weiterhin kamen Uwe Husslein, der Kurator von ›Pop am Rhein‹, Martin Krumbholz, den wir kennenlernten, und natürlich eine Abordnung der alten ›Bobby‹-Mannschaft angeführt vom unentwegten Harald Hülsman, der wie vor fünfzig Jahren über seine Verwandtschaft mit Franz Kafka fabulierte – man kann sich schlechtere Geschichten ausdenken. Haben wir jemand vergessen? Dann bitten wir um Nachsicht und Nachricht.

Anschließend saßen wir in lustiger Runde in ›Benders Marie‹, waren noch gesättigt vom Sauerbraten und mußten deshalb auf die eigentlich obligatorischen Muscheln verzichten.

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v.l.n.r.: Rudolf Müller, Selinde Böhm, Tanja Ruzicska, Jörg Schröder und Rita Hirlehei

Nachdem die Runde sich aufgelöst hatte, brachten wir unsere Leseutensilien ins Hotel, hatten aber keine Lust die Minibar zu plündern und gingen auf die Suche nach einem Plätzchen für einen Absacker. Das fanden wir ausgerechnet auf der verrufenen Bolkerstraße gegenüber vom wummernden Ballermann in der Bodega Madrid von Primo Lopez. Uns wurde warm ums Herz im Gedenken an unseren alten Freund Esteban Lopez, der an seinen elenden Nieren starb und dessen Asche seine Frau Carla in der Bucht vor Barcelona ins Meer streute. Wir tranken zwei wunderbare Torrecillas, aßen Brot und Öl – mehr braucht man nicht am Abend nach der Arbeit.

Tagebuch 14. Februar: Am Morgen kam Christian von Zittwitz, Herausgeber des BuchMarkts, zum Frühstück ins Hotel. Wir waren ja leergequatscht und so hörten wir ausnahmsweise mal Christian zu – was für ein toller Erzähler! Leider dürfen wir seine Geschichten nicht kolportieren, sie könnten die Grundfesten des BuchMarktes erschüttern.

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»Bist du wirklich so klein?« fragte Christian.

Dann mußten wir schon wieder los zum Flughafen. Auf der Fahrt zum Bahnhof redeten wir mit dem Taxifahrer über den Sauerbraten im Schiffchen. Er empfahl uns beim nächsten Besuch das Nostalgie-Restaurant von Manes Meckenstock, ein Kabarettist mit extrem gewöhnungsbedürftigen Humor. In seinem Restaurant soll es den »echten Rheinischen Sauerbraten« aus Pferdefleisch geben. »Danke«, sagte Barbara, »wir waren früher Reiter.« Inkonsequent, aber so sind wir nun mal. »Fleisch für Vegetarier« hätte Esteban Lopez gesagt.

Ach so, ja, Streik! Am Flughafen-Bahnhof in Düsseldorf stiegen Arbeiterinnen und Arbeiter aus und andere ein, da rief einer seinen Kollegen höflich zu: »Angenehme Schicht!«

(BK / JS)

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