vonSchröder & Kalender 04.03.2008

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Es ist dunkel, wir sehen also nicht, wie der Bär flattert.

Wir beglückwünschen Tilman Jens zu seinem Aufsatz ›Vaters Vergessen‹ in der heutigen Ausgabe der FAZ. Denn es wird Glück dazu gehören und viel Mut kosten, sich aus den Schlammlawinen zu graben, die nun über ihn hereinbrechen werden. Jedem, wirklich jedem sei dringend empfohlen, sich diesen Text zu besorgen, wenn er nicht mehr online ist.

(BK / JS)

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kommentare

  • Das wirklich Aller-allerschönste und Zutreffendste, das ich zu dem gesamten Jens-Komplex gelesen habe, ist der Artikel von Klaus Bittermann in der „Jungen Welt“ vom 25.03.08.. O si tacuisses, möchte man dem Sohn – nicht nur im Hinblick auf den FAZ-Artikel über seinen Vater – zurufen.Jener wiederum, obschon höchlich überschätzt in den Zeiten, als er in unserer unreifen Republik noch à la mode war,hat sich jetzt die Milde der Öffentlichkeit verdient und sollte nicht zum Vorzeige-Dementen hochstilisiert werden.

  • Schriftsteller/Journalisten verstehen eben nichts von biochemischen Vorgängen. Desgleichen nichts von Statistik, denn logischerweise müßten in anderen Ländern ja dann weniger Demente existieren. Tilmans These = kompletter Blödsinn!

  • Hatte schon ein bisschen in die Tasten gehauen, doch dann kam heute die Stellungnahme von Walter Hönigsberger, und der kann ich nur zustimmen, vor allem, was die Uni-sono-These betrifft. Insofern haben wir es mit weniger als einem Sturm im Wasserglas zu tun.

    Was die Attacke auf den von Tilman Jens selber als seinen „Vater“ titulierten Angeklagten Walter Jens angeht, gehe ich noch ein bisschen weiter: Diese entbehrt meines Erachtens nicht einer gewissen Infamie.

    Denn der Sohn stellt in seinem Artikel nicht nur unzulässigerweise eine Verknüpfung zwischen der „Enttarnung“ seines Vaters und der bei diesem eingetretenen Altersdemenz her, als ob es da eine gesicherte Kausalität gäbe, sondern zerrt im gleichen Text sogar noch dessen Verhalten im privaten Raum in die Öffentlichkeit (Fontane-Bild), um die Demontage so richtig abzurunden. Es mag komisch klingen, aber beim Lesen spürte ich eine Skrupellosigkeit, die wohl auch eine Webcam zulassen würde, um die Orientierungslosigkeit von Walter Jens zu dokumentieren – obwohl die Kraft der Worte natürlich schon ausreichte.

    Man kann aus dem Artikel von Tilman Jens auch eine gewisse Trauer herauslesen, wenn man sich ganz viel Mühe gibt. Es ist nur schade, dass er letztlich dann doch nur angreift, obwohl er ja weiss, dass der von ihm angeklagte Vater weder körperlich noch geistig in der Lage ist, zurückzuschlagen.

    Und deshalb verstehe ich auch nicht, warum ihr den Autoren des „Aufsatzes“ beglückwünscht habt, und noch weniger, warum dieser, offensichtlich gebauchpinselt, sich öffentlich als Beglückwünschter bedankt hat – ganz abgesehen davon, dass es ja wohl nicht viel Mut braucht, um vom warmen Biotop des Großzeitungsfeuilletons und dann noch der FAZ aus gegen einen der alten angeblich „linken“ Feinde anzugehen (hier trifft wiederum der letzte Satz von Emily Venus-Merker sehr genau).

    Viele Grüße von
    Rüdiger Grothues

  • Einspruch, euer Ehren! Was nach dem Grass-Outing auf Tonnen bedruckten Feuilleton-Papiers zu lesen war, reduzierte sich auf die Uni-sono-These: Drin gewesen sein darf man schon dürfen, aber verschweigen/verdrängen/vergessen darf man es nicht dürfen. Nichts anderes schreibt Tilman Jens. Ist im Prinzip ja auch o.k. Ob allerdings diese etwas unterkomplexe These jedem Einzelfall gerecht wird, sei mal dahingestellt. Neu bei TJ ist jedenfalls nur, dass er die Altersdemenz seines Vaters mit dem Verdrängen/Vergessen/Verschweigen dessen NSDAP-Mitgliedschaft zu einem Vorgang verdichtet. Das mag als literarisches Sujet noch durchgehen, als insinuierter Fakt in einem Meinungsbeitrag ist es zumindest schwer belegbar, ein bisschen verwegen, wenn nicht wichtigtuerisch. Und als Beitrag des Sohnes über den sich nicht wehren könnenden Vater sogar – sorry – ein wenig unappetitlich. So jedenfalls lese ich das Ganze.

  • .. und er Sohn Tilmännle ist wohl schon vor-dement…; dass er die Demenz-Erkankung, bei Männers recht häufig, auf die Nazi-Geschichte, dass der Hamburger Uni-Präsident, Hitler zu Ehren und Gefallen und im Gehaltsstufen-Schummel, einige hundert Neustudenten pauschal in die NS-Studenschaften überschrieb.

    Darüber hat Walter Jens schon bessere, glaubwürdigere Auskünfte gegeben als sein selbstherrlicher Sohn.

    Der Krankheitsfall seines Vaters ist medizinisch; Tilmanns eigener arroganten Wirrbericht psychisch bedingt.

    Anderswo als in der FAZ hätte er ihn so nirgends verkaufen können: seinen Vater.

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