vonSchröder & Kalender 01.09.2008

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nordwestlicher Richtung.

Unser Freund, der Dichter Ralf S. Werder berichtet uns aus Darmstadt, wo ich (BK) immer meine Tante besuchte und ich (JS) 1969 den März Verlag gründete.

Liebe Ihrs,
hoffe, es hat Euch nicht den Computer zersprengt ob der Bytes, die da gerumpelt kamen. Da habt ihr einige aktuelle wie typische Eindrücke aus der früheren Heimat.

Der Mann auf dem Rad schlief an zwei Tagen hintereinander in genau der Stellung an genau der Stelle am Marktplatz,

dort an der Bushalte ums Eck hoch droben die Installation Clownsfigur.

Der zu grillende Hrdlicka baumelt im Hof der TU-Architektur an der Lichtwiese.

Im Wasserreservoir links unter dem Ausstellungshochgang Mathildenhöhe klang Stockhausens ›Stimmung‹, der Besucher schlurfte in Gummistiefeln Plätschergeräusche zur Musi erzeugend durch die Fast-Dunkelnis, trancig interessant (leider gibt es noch keine klingenden Fotos).

Auf dem Weg dahin nahe beim/ bei der Woog dieser Garteneinblick, wer das wie warum (un-)bewusst sprenkelte, tja? Habe noch allerhand Abseitigkeiten film-gebannt für getrostes Zu-Hause-Angucken. – Darf nächste Woche wieder hin, Kollegin kränkelt.

Sonst wanderte ich nach Feierabend schon um einiger Bewegung willen querbeet, besuchte auf dem Alten Friedhof das Grab des Bartning, auch das von Kasimir Edschmid, das Ernst-Kreudersche blieb unauffindbar. Am Wohnhaus des Arno Schmidt von 1955 bis ’58, Inselstr. 42, war ich; Kunst, wo Gang & Stand.

Mit Abstand am lustigsten & täglich frisch: das DARMSTÄDTER ECHO, Hofberichterstattung über einen Steinbrück-Besuch, Leserbriefschelte in Menge, das neue ›Darmstadtium‹ ist 2 Meter zu kurz gebaut, Brandschutz nicht gewährleistet – die großen Ahnen der Stadt Olbrich & Bartning rotieren auf dem Alten Friedhof: stupide Schuhkartons mit Bauchbinde als suggestiv zu bejubelnder Entwurf (›Glanz, Licht und Raffinesse‹) des neuen Hessischen Landesmuseums (wird von den Selbstverwirkungs-Architekten bevorzugt nur als Nachtbild gezeigt). Jeden Tag allwo ›Kerb‹s, grausamste Verbrechen (z. B. Banküberfall eines HartzIV-ers mit Küchenmesser, weil Strom abgestellt, wollte nur 2000, eigentlich 1000, es machte draußen /PUFF/, rotbestäubt ging er seelenruhig zur Straßenbahn & wollte nach Hause fahren, er nickte nur, als die Puzilei kam: Bewährung mit Arbeitsstunden, u. a. weil die Bank-Angestellten meinten: er hat gar nicht doll gedroht)… Schaffe die gar nicht tagnah ob Müdigkeit abends; stelle im Nachhinein Reader zusammen der Hochpunkte. Ja, seit wir Männer nicht mehr jagen dürfen, müssen wir sammeln.

Hatthabe endlich gestern & heut Abbummeltage, Erkältung wollte Wegschlaf. Nun denn, gute Tage Euch, Dank für Linksendung, bis aber dann, in mehr Ruhe hofflich – herzlich Ralf S. Werder

(RSW / BK / JS)

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