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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
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Im März 1990 erschien die erste Folge von ›Schröder erzählt‹ mit dem Titel ›Glückspilze‹. Im selben Jahr schrieb Diedrich Diederichsen in der Kölner Illustrierten einen längeren Artikel, aus dem wir zitieren: »Der besondere Spaß liegt darin, daß in ›Schröder erzählt‹ von echten Menschen die Rede ist, und wie das eben auch gerade eine ästhetische Errungenschaft ist. Andererseits verlagert sich das Urteil über Richtigkeit und Gelungenheit dieser Prosa plötzlich auf eine nichtästhetische Ebene: der Genießende – wie auch hier der Verfasser – stimmt automatisch auch den, für ihn nicht überprüfbaren Urteilen über diese Dritten zu, die keine Kunstfiguren des Autors sind, wirklich existieren und dennoch nur wie Kunstfiguren ästhetisch wahrgenommen und in der Erzählungslogik verstanden werden können. Ich sprach im Zusammenhang mit Schröder mal vom ›Klatsch als materialistische Waffe gegen die Meinung‹, was mir heute zu einfach ist: Man weiß ja bei den meisten Gestalten nichts über ihre Seite der Story, auch wenn inzwischen immer Leute darin vorkommen, mit denen ich wenigstens schon mal am Telefon gesprochen habe. Schröders Leistung aber besteht darin, die unausgesprochene Verwicklung von Moral und Ästhetik, das Gewinnen und Auspressen jedes ästhetischen Produkts aus einem meist rücksichtlos verwalteten Lebensrohstoff, die/das jedem Kunstwerk zugrunde liegt, derart auch dem Leser aufhalsen.«
Wer sich diesen Spaß aufhalsen möchte, ist herzlich eingeladen zu einer Veranstaltung mit uns in Berlins interessantester Buchhandlung:
Donnerstag, den 15. Januar 2009, um 20:30 Uhr,
pro qm – thematische Buchhandlung, Almstadtstr. 48-50, D-10119 Berlin.
Martin Schmitz, der Kommissionsverleger, wird die Jubiläumskassette von ›Schröder erzählt‹ vorstellen, anschliessend werden wir über die Genesis des Projekts berichten und einige Texte aus dem Werk lesen.
(DD / BK / JS)