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Der Bär flattert in südlicher Richtung.
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Die Publikation der ausgewählten Schriften von Siegfried Bernfeld ( 1892 – 1953) war mehr als eine Dokumentation. Sie machte das vom Faschismus verbotene und exilierte Werk des Freud-Schülers und sozialistischen Pädagogen, das auf Marx ebenso verweist wie auf Freud, wieder zugänglich.
Die Erziehungswissenschaft und Psychologie hatten Bernfeld auch nach 1945 unterschlagen, denn der bürgerlichen Erziehungsmetaphysik und Anpassungspsychologie war eine psychoanalytisch orientierte Ideologiekritik in gesellschaftsverändernder Absicht verdächtig. Gegenüber pädagogisch verbrämtem Philosophieersatz und instrumenteller Vernunft der Sozialwissenschaft und Psychologie setzen die Bernfeldschen Beiträge zur Psychoanalyse und Erziehung sich jedoch kritisch ab. Kritische Wissenschaft und politische Praxis, Theorie und das praktische Experiment sucht Bernfeld miteinander zu verbinden.
Wer sich über psychoanalytische und antiautoritäre Kindererziehung informieren wollte, konnte an den Einsichten und Erfahrungen Siegfried Bernfelds nicht vorbeigehen. Seine Schriften gehörten zu den Werken, die Ende der 60er und in den folgenden Jahren die Erziehungswissenschaft und -praxis wesentlich beeinflußten. Die Neuherausgabe der Werke Bernfelds nahm die fruchtbare Auseinandersetzung der 20er Jahre um die Aufgaben und Grenzen der Erziehung wieder auf, an die anzuknüpfen die westdeutsche Pädagogik der frühen Jahre ebenso versäumte, wie sie die Psychoanalyse verdrängte.
Siegfried Bernfeld, ›Antiautoritäre Erziehung und Psychoanalyse‹. Ausgewählte Schriften in drei Bänden. Herausgegeben von Lutz von Werder und Reinhart Wolff. Band 1 bis 3 zusammen 956 Seiten, März Verlag 1969 (nur noch antiquarisch erhältlich).
Inhalt Band 1:
1. Teil: Theorie und Praxis psychoanalytischer Kindererziehung
1 Psychologie des Säuglings: Traumen und Versagungen
2 Psychoanalytische Psychologie des Kleinkinds
3 Über Faszination
4 Über sexuelle Aufklärung
5 Kinderheim Baumgarten – Bericht über einen ernsthaften Versuch mit neuer Erziehung
6 Über die allgemeinste Wirkung der Strafe
7 Der soziale Ort und seine Bedeutung für Neurose, Verwahrlosung und Pädagogik
2. Teil: Jugendfürsorge und Anstaltserziehung
1 Die Formen der Disziplin in Erziehungsanstalten
2 Léonard Bourdons System der Anstaltserziehung, 1788 – 95
3 Strafen und Schulgemeinde in der Anstaltserziehung
4 Psychische Typen von Anstaltszöglingen
5 Die Unehelichen
6 Kinder-Enquête über das Prügeln
7 Die psychologischen Grundlagen der Gefährdetenfürsorge
Anhang:
1 Anna Freud: Die Erziehung des Kleinkindes vom psychoanalytischen Standpunkt aus
2 Wilhelm Hoffer: Ein Knabenbund in einer Schulgemeinde
Nachwort der Herausgeber
Drucknachweise
(SB / BK / JS)