vonSchröder & Kalender 15.04.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nordwestlicher Richtung.
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Carl Spitzweg: Der arme Poet, 1839

Der interessanteste und lehrreichste Beitrag zum Thema der Publikationsfreiheit und der Wahrung von Urheberrechten hat der Medienanwalt und Raubdruckexperte Albrecht Götz von Olenhusen in einem Interview mit Thomas Anz in literaturkritik.de geliefert. Must read!

(CS / BK / JS)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2009/04/15/open_access_und_google/

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kommentare

  • Noch ein Nachtrag zu meinem Kommentar: Den von mir beschrieben Sachverhalt (Wissenschaftsverlage kassieren öffentliche Gelder) beschreibt Peter Mühlbauer in Telepolis sehr treffend als „parasitäre Struktur“:
    „Zudem sorgt die seit einigen Jahren verfügbare Option ganz nebenbei auch noch dafür, dass der Staat potentiell Subventionen an parasitäre Strukturen einsparen und sie stattdessen zum Einstellen neuer Wissenschaftler verwenden könnte. Dass Open Access als Selbsthilfeprojekt von Naturwissenschaftlern entstand, lag auch daran, dass der Bogen überspannt wurde: Besonders naturwissenschaftliche Verlage nutzten ihre Monopole, um die Abonnementpreise für Zeitschriften drastisch zu erhöhen und so nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre eigenen Autoren immer stärker zur Kasse zu bitten: Letztere erhalten nämlich im Normalfall kein Honorar für ihre Texte. Elsevier beispielsweise erwirtschaftete so Monopolrenditen von 40 Prozent und mehr – nicht durch Wettbewerb, sondern durch ein Modell, bei dem die öffentliche Hand die Arbeitskräfte bezahlte und gleichzeitig für Phantasiepreise die Produkte ihrer Arbeit einkaufen musste, welche diese wiederum als Werkzeuge brauchten. Selbst die Qualitätskontrolle wurde noch von aus Steuern oder Studiengebühren bezahlten Naturwissenschaftlern ohne Verlagshonorar übernommen. Mit der Verbreitung entsprechender Software kam schließlich auch noch das Setzen und Layouten der eigenen Artikel hinzu. Elsevier blieb da eigentlich nur noch die politische Lobbyarbeit, bei der es der Verlag allerdings tatsächlich nicht an Kreativität mangeln ließ. “

    Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30221/1.html

  • … natürlich meinte ich bei der Bezugnahme auf den Begriff „schöpferische Leistungsträger“ Albrecht Götz von Olenhusen (und nicht -hausen), was ich schon deshalb pingelig korrigiere, weil der falsch zitierte Nachname sonst Assoziationen mit derm Juristenclan von Olshausen wecken könnte.
    Rüdiger Grothues

  • Was den öffentlich-rechtlich bestallten Hochschullehrern für ihre Texterstellung zusteht, wird wohl im Rahmen dieser Grundproblematik eher eine Randdebatte bleiben.
    Das gilt ebenso für das Dilemma der doppelten bzw. dreifachen öffentlichen Finanzierung, die zustande kommen kann durch zunächst die Alimentierung der Forschung, dann die Bezuschussung der Publizierung der damit hoffentlich relevanten oder zumindest interessanten Ergebnisse und schließlich den Ankauf dieser Erkenntnisse durch die Bibliotheken.
    Grundlegend bleibt dagegen die Frage, in welcher Weise diejenigen, welche die Erstellung der oft ziemlich unbekümmert ins Netz gestellten Inhalte befördert haben, also nicht nur die Urheber selber, sondern auch die meist mit einem Leistungsschutzrecht bewehrten Förderer (insgesamt die „schöpferischen Leistungsträger“, Begriff Albrecht Götz von Olenhausens Ausführungen entnommen), dafür die so oft bemühte „angemessene Vergütung“ erhalten können.
    Dies wird sicherlich nur durch eine die einzelnen User kaum belastende Zwangslizenz zu bewerkstelligen sein, -was nichts mit schwarzer Pädagogik zu tun hat-.
    Und damit sind selbstverständlich die Verwertungsgesellschaften im Spiel.

    Rüdiger Grothues
    (Open Nine Pub)

  • Na ja, der oben abgebildete „Arme Poet“ hätte ja auch allen Grund sich über über Google zu beschweren. Ob allerdings die öffentlich-rechtlich verbeamteten und versorgten Hochschullehrer wie Reuß und Konsorten es nötig haben, kann man sich fragen. Warum sollte ich – oder die Bibliotheken – deren Aufsätze und Bücher für teures Geld von einem Verlag erwerben müssen, wenn diese Professoren doch mit Steuergeldern bereits unter anderem auch für Ihre publizistische Arbeit üppiger entlohnt wurden als so mancher Autor. Um Verlagen wie Springer, Suhrkamp oder Klett unter die Arme zu greifen? Danke schön, mir reicht schon die Abwrackprämie.
    Was mich außerdem wundert: Viele der Autoren, die den Reußschen Aufruf unterzeichnet haben, kenne ich aus Konkret und aus anderen linken Medien. Von denen erwarte ich eigentlich – außer, dass sie verständlicherweise für sich selbst spechen und handeln – irgendeine Distanzierung von den Topverdienern, die sich nicht schämen, den selben Aufruf zu unterzeichnen.

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