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Der Bär flattert in nordwestlicher Richtung.
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Carl Spitzweg: Der arme Poet, 1839
Der interessanteste und lehrreichste Beitrag zum Thema der Publikationsfreiheit und der Wahrung von Urheberrechten hat der Medienanwalt und Raubdruckexperte Albrecht Götz von Olenhusen in einem Interview mit Thomas Anz in literaturkritik.de geliefert. Must read!
(CS / BK / JS)
Noch ein Nachtrag zu meinem Kommentar: Den von mir beschrieben Sachverhalt (Wissenschaftsverlage kassieren öffentliche Gelder) beschreibt Peter Mühlbauer in Telepolis sehr treffend als „parasitäre Struktur“:
„Zudem sorgt die seit einigen Jahren verfügbare Option ganz nebenbei auch noch dafür, dass der Staat potentiell Subventionen an parasitäre Strukturen einsparen und sie stattdessen zum Einstellen neuer Wissenschaftler verwenden könnte. Dass Open Access als Selbsthilfeprojekt von Naturwissenschaftlern entstand, lag auch daran, dass der Bogen überspannt wurde: Besonders naturwissenschaftliche Verlage nutzten ihre Monopole, um die Abonnementpreise für Zeitschriften drastisch zu erhöhen und so nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre eigenen Autoren immer stärker zur Kasse zu bitten: Letztere erhalten nämlich im Normalfall kein Honorar für ihre Texte. Elsevier beispielsweise erwirtschaftete so Monopolrenditen von 40 Prozent und mehr – nicht durch Wettbewerb, sondern durch ein Modell, bei dem die öffentliche Hand die Arbeitskräfte bezahlte und gleichzeitig für Phantasiepreise die Produkte ihrer Arbeit einkaufen musste, welche diese wiederum als Werkzeuge brauchten. Selbst die Qualitätskontrolle wurde noch von aus Steuern oder Studiengebühren bezahlten Naturwissenschaftlern ohne Verlagshonorar übernommen. Mit der Verbreitung entsprechender Software kam schließlich auch noch das Setzen und Layouten der eigenen Artikel hinzu. Elsevier blieb da eigentlich nur noch die politische Lobbyarbeit, bei der es der Verlag allerdings tatsächlich nicht an Kreativität mangeln ließ. “
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30221/1.html