vonSchröder & Kalender 01.06.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nordöstlicher Richtung.
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»Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten / Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken / Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel …« Gewitter und Regenschauer waren für das liebliche Fest angesagt. Egal, wir wollten uns an  Pfingstrosen sattsehen, also fuhren wir nach Dahlem in den Botanischen Garten.

Leider wurden wir schon nach kurzer Zeit daran erinnert, daß es kaum noch Bienen gibt. Trotz der Blütenfülle und der Wildblumenwiese  waren nur Hummeln unterwegs, den ganzen Nachmittag über sahen wir nur eine Biene. Das verdanken wir den Pharmakonzernen wie Cropscience, den Politikkaspern – die kümmern sich um Opel! – und ihrem Publikum. Niemand  interessiert sich dafür, daß eine zweitausend Jahre alte Kultur ausstirbt. Da kann der Botanische Garten noch so viel werben: »Pflanzen sind unsere Zukunft!« Ja, aber wer soll sie bestäuben? Millionenfach werden Hummeln ausgesetzt, die später, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben, verbrannt werden.

Trübe Gedanken im italienischen Garten mit dem Seerosenteich und den Fröschen, die zur Freude der Besucher quackten.

Wir  wollten weiter zum Arneipflanzen-Garten, spazierten bis zum Buchenwald. Bevor wir links abbogen, blieben wir an der Kreuzung stehen und sahen uns die hundert Jahre alten Bäume an. Neben uns ein Pärchen, er zu ihr: »Das ist der Buchenwald, da mußte Zeit haben!« Darauf sie: »Na, woanders doch och!«

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Wir kicherten noch, während wir die Flora der diversen Gebirgslandschaften durchwanderten: über die Alpen, den Balkan nach Asien, weiter nach Nordamerika, alles in einer guten Stunde. Aber nicht nur Pflanzen, auch Menschen aus aller Herren Länder haben wir  gesehen. Als wir uns vor einem Gewächshaus ausruhten, saß eine arabische Familie auf der Bank neben unserer. Der Mann kannte sich aus in Deutschland und wußte, daß hier Raucher nicht wohlgelitten sind. Also ging er drei Meter weiter zu einem orangefarbenen Abfallcontainer und stand rauchend davor.

Der Arzneipflanzen-Garten ist die neueste Sonderabteilung, in ihrer Anordnung folgt sie der Gestalt des menschlichen Körpers. 250 Heilpflanzen sind hier zu sehen. Auffällig war, daß einige Pflanzen sehr spärlich wuchsen bzw. von den Besuchern rege geerntet wurden, speziell solche mit Alkaloiden.

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Zum Abschluß unseres fast vier Stunden dauernden Spaziergangs bewunderten wir die Wild- und Kulturformen der Rose. Dann meinte es Zeus gut mit uns, vielleicht weil wir der Bienen gedacht hatten. Schließlich waren sie es, die ihn als Säugling in der kretischen Geburtshöhle mit Berghonig genährt hatten. Zeus schickte Blitz und Donner und einen Wolkenbruch erst, als wir die Wohnungstür aufschlossen. Und nachdem der Regen vorbei sahen wir einen doppelten Regenbogen.

(JWvG / BK / JS)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2009/06/01/_da_musste_zeit_haben/

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kommentare

  • inder tat:selbst im fernen friesland muszt du bienen suchen….&findest keine mehr!wildbienen u.hummeln.das merkt kaum einer,u. niemand weisz was….

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