vonSchröder & Kalender 29.08.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Zum 15jährigen Bestehen von März erschien ›März-Mammut‹. Titel und Themen: Initiation, Vanille, Rote Horizonte, Tiere, Schulkampf, Kernzonen, Kindheiten, Mlle. Brigitte Bardot, Aggression und Widerstand, Hamlet-Chiffren, Schwarze Musik, Gewissensbisse, Wirte und Parasiten, Gott als Frau, Existenzfeste, Terror, Opfer, Rausch, Blutsterne, vom Spiralismus zum Neo-Banalismus, Taubnesseln, Postmoderne, Kokain und Mutterrecht, Joviale Russen, Eingemachtes u.v.a.

Aus einer ganzseitigen Besprechung des ›März-Mammut. März-Texte 1 & 2‹ von Mathias Bröckers am 24. Mai 1984 in der tageszeitung:

»Dies ist kein Verlagsalmanach im herkömmlichen Sinne – wie etwa der ebenfalls gerade erschienene Sampler aus 1001 Suhrkamp-Nächten –, sondern eine sehr märzwürdige Geisterstunde, deren kryptische Dramaturgie durch graphische Hervorhebungen im Anmerkungsapparat nur sehr vage angedeutet wird: INITIATION, ANIMALITE, KINDHEIT, FRAUENBILDER, HAMLET, WIRTE, PARASITEN, TERROR, OPFER, RAUSCH, SPIRALISMUS und NEOBANALISMUS ziehen ihre Kreise … Vielen Texten, die im Mammut veröffentlicht sind, merkt man alles Mögliche an, nur nicht den Muff der Archive: Marc Adrians Textmontage ›das mammut‹ (1954) gereichte heute noch jedem Junglyriker zu Villa-Massimo-Ehren, Leslie Fiedlers Aufsatz ›Über die Postmoderne‹ (1969) wäre auch 1990 noch ein Wagnis fürs FAZ-Feuilleton und Hertha von Dechends und Giorgio de Santillanas kosmische Hamlet-Interpretation fördert mehr über den Mythos zutage, als all die wabernden Mythos-Symposianten auf Kreta zusammen …

Man könnte jetzt noch auf die kulturhistorische Relevanz dieser 15-jährigen Verlagsgeschichte abheben, auf die Bedeutung des Mammut als Dokumentation, auf Shit, Schah, Che, Politik und Porno, Sucht und Ordnung, auf Weltgeist und Provinzmuff, auf den sensationellen Preis dieses Buches, oder darauf, daß in dieser dicken Wundertüte jede(r) fündig werden kann, vorallem wenn es ihm oder ihr beim Lesen weniger um Betoffenheit als um Befremden geht (›Eine Sichtweise, die nicht befremdet, ist falsch.‹ Paul Valery), oder darauf, daß diese Rezension zurecht aus Lob und Hudel besteht, weil eine angemessene Würdigung mindestens fünf Zeitungsseiten füllen würde, daß man sich beeilen muß, um die Jubiläumsausgabe (für 29,80 DM) zu ergattern, weil sie beim Verlag schon vergriffen ist, daß aber auch 35 Mark für die nächste Auflage nicht zu teuer sind, denn schließlich braucht man sich in diesem Jahr dann kein Buch mehr zu kaufen, und überhaupt …«


›März Mammut. März-Texte 1 & 2. 1969 bis 1984‹. Herausgegeben von Jörg Schröder. Leinen, 1.276 Seiten mit zahlreichen Illustrationen, März Verlag, 1984.


Die Mäzenatenausgabe ist noch lieferbar: › März Mammut. März-Texte 1 & 2. 1969 bis 1984, Vorzugsausgabe der Erstausgabe 1984 in 150 numerierten und vom Herausgeber und MÄRZ-Verleger Jörg Schröder dem Mäzen handschriftlich gewidmeten Exemplaren. 1274 S. m. zahlr. Abb. Säurefreies, alterungsbeständiges, 60 g/qm-Papier von Schoeller & Hoesch, Gernsbach. Fadenheftung. Gelber Seidentafteinband mit Blindprägung des Schriftzuges ›Mammut‹ und rote Rückenprägung des Schriftzuges ›MÄRZ‹. Rotes Kapital- und Lesebändchen. 150,00 Euro

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(BK / JS)

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