vonSchröder & Kalender 14.09.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

Mehr über diesen Blog

***
Der Bär flattert munter in nordöstlicher Richtung.
***
Bald ist Buchmesse und diverse Neuerscheinungen trudeln ein, die Freunde schicken uns ihre Arbeiten. Zuletzt hatten wir mit Vergnügen Christian Y. Schmidts ›Bliefe von dlüben‹, ein amüsantes Handbuch für künftige Chinaversteher gelesen.


Christian Y. Schmidt besuchte uns im Juli 2008 und widmete uns sein Buch ›Allein unter 1,3 Milliarden. Eine chinesische Reise von Shanghai bis Kathmandu‹
***
Am Samstag, nach unserem Einkauf, lag der übliche Postabholzettel im Briefkasten, wieder hatte uns jemand eine Büchersendung geschickt. Also fuhr ich heute mittag zur Post in die Uhlandstraße und holte das Päckchen ab. Beim Umsteigen von der U 7 auf die U 9 klappte der Anschluß nicht, ich mußte mich nicht beeilen. Eine junge zierliche Chinesin mühte sich mit ihrem großen und schweren Einkaufswagen Stufe für Stufe die Treppe hoch. Männer rannten vorbei, sie helfen selten, auch bei den Kinderwagen fassen immer nur die Frauen an. Ich fragte: »Kann ich helfen?« Sie nickte erfreut. Oben angekommen bedankt sie sich mit einem Lächeln, wir stiegen in verschiedene Abteile ein. Am Bundesplatz sah ich wieder, wie sie sich mit ihrem Wagen Stufe für Stufe abmühte. Sie lächelte mir zu, also bückte ich mich und sagte: »Eigentlich tue ich ja nur eine gute Tat am Tag!« Oben angekommen nickte sie mir leicht zu und sagte: »Danke, ich muß noch vier Stockwerke hochtragen.« Verdutzt rief ich: »Tschüß!« und machte mich schnell von dannen. Ich hatte doch eben Christians China-Crashkurs »von der Vorschule über die Grundschule, Mittelstufe, Oberstufe bis zum Abitur« absolviert. Aber nun wüßte ich gern: Wollte die junge Chinesin mich etwa dazu auffordern, daß ich ihr auch noch die vier Treppen hoch helfen soll?

(BK)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/schroederkalender/2009/09/14/die_chinesische_frage/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Dachte sofort: hey, das ist doch die &/*#, dann aber bald: kannichsein.
    Nun, ich trage das zeug jetzt hoch, sinnbildlich, aber lasse mich dafür bezahlen.
    Nicht üppig, aber immerhin. Allerdings muß immer neu verhandelt werden.

  • Christian Y. Schmidt schrieb heute:
    Liebe Barbara, lieber Joerg, das ist tatsaechlich ein schoener Dreh, um mein neues Buch unterzubringen. Und eine schoene Begruessung, denn seit gestern bin ich in Berlin. Danke. Aber koennt ihr denn nicht noch schnell einen Hinweis auf meine Lesung am Sonntag 20 Uhr im Monarch am Kottbusser Tor in Kreuzberg einbauen(Skalitzer Strasse 134) ? Und kommt denn ihr auch? Das wuerde mich natuerlich sehr freuen.

    Wir versuche es, lieber Christian, herzliche Grüesse
    Barbara und Jörg

  • die chinesen die ich kenne nehmen die deutschen nicht als ehemalige besatzer war (die rolle haben die engländer). aber stimmt – die chinesen sind überall – waren sie aber schon immer – weil sie sich auf ihre netzwerke verlassen. ich glaube aber nicht, dass die junge chinesin auffordern wollte ihr beim tragen zu helfen – bin aber sicher, dass BK jetzt einen gefallen gut hat

  • Die Chinesen sind “ueberall” – eine Flut von chinesischen Turisten – besonders in Europa, jetzt auch in USA. Mehrere Millionen studieren auserhalb Chinas. 55 Millionen leben oder arbeiten weltweit – “Oversea Chinese”. Die Herren und Damen diskret gekleidet. Ruhig, hoeflich, wachsam. Die Kinder schoen zahm. Ein Volk mit Lernkultur und Spardisziplin, arbeitsfreudig, und mit langer geschichtlicher Erfahrung – auch ein Volk das schon einmal von Deutschen ueberfallen und besetzt wurde. Jetzt nach weniger als hundert Jahren sind die Deutschen Strumtruppen – nein – heute “Schutztruppen” -schon wieder fast an der Grenze von China. Die Chinese schweigen – aber sie kennen ihre Geschichte und werden ihre Schlussfolgerung ziehen muessen…

  • Was die Chinesin im vierten Stock denkt – das Buch mit der Antwort “Was denkt China” vermittelt zumindest ein Verstaendis ueber die Konzensbildung in China zwischen der Regierung, den Intellektuellen, und den Akademikern. Was sehr bedeutsam erscheint – man diskutiert ueber das Zukunftsmodel fuer China – und es scheint das man die Ideologie der Skandinavier als Vorbild adoptieren koennte…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert