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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Mit der alten Sonnenbrille fühlte ich (BK) mich schon lange wie ein Maulwurf, und ich (JS) verlege ständig meine Lesebrille. Also auf zu Fielmann – natürlich zur Filiale in der Wilmersdorfer Straße, die wir schon lange als beste Berlins getestet hatten. Der übliche Ablauf: Sonnenbrille mit Spezialtarif, die Lese-Zweitbrille mit einer halben Dioptrie mehr.
Dann zog Barbara ein Nostalgie-Modell vom Flohmarkt aus der Tasche und fragte die Optikerin, ob man die vielleicht reparieren könne, denn die Bügel schlackerten. Frau Steuke betrachtete kritisch das grünglasige Objekt der Begierde, schüttelte den Kopf und bedauerte: »Da ist nichts zu machen, die Schraubenköpfe der Bügel sind leider ausgedreht.« »Ach, schade«, sagte Barbara traurig, »dann werfen wir sie weg, ich habe ja nur einen Euro bezahlt.« »Na, wenn Sie die Brille so lieben«, meinte Frau Steuke, »sie ist ja wirklich schön, dann will ich mal sehen, ob ich nicht doch was machen kann.« Sprachs, begab sich an ihren Arbeitsplatz, und wir beobachteten die Optikerin, wie sie sich mit der Brille beschäftigte. Nach zwanzig Minuten kam sie zurück: »Ich habe die Schrauben abgefeilt und neue eingesetzt.« Wir applaudierten. Gewöhnlich muss man ja ständig über Servicewüsten meckern, und nun diese Überraschung! Neben der Freude am geretteten Objekt waren wir wieder mal für ein paar Stunden mit der Menschheit versöhnt.
Barbara Kalender mit ihrer Lieblingsbrille, Foto: Jörg Schröder
(BK / JS)