vonSchröder & Kalender 01.06.2012

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert munter in östlicher Richtung.
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Bei strömendem Regen fuhren wir mit dem mäandernden Bus 248, weil die schnellere U-Bahn-Verbindung durch Ersatzverkehr unterbrochen war. Eine interessante Tour, vorbei an der Bundesdruckerei, zum Märkischen Museum, die Fahrt dauerte 45 Minuten. Wir kamen am Heinrich-Zille-Denkmal vorbei, das Bronzestandbild mit dem jungen Burschen, der dem Pinselheinrich über die Schulter guckt, ist Heinrich Drakes schönste Arbeit. Zum x-ten Male nahmen wir uns vor, demnächst endlich mal durch den Köllnischen Park zu spazieren.

Wir betraten das Märkische Museum, wegen des pladdernden Regens fand die Buchvorstellung ›Schulden in Berlin‹ und die Lesung diverser Autorinnen und Autoren im Café des Museums statt und nicht wie geplant im Innenhof. Der Verlag M wurde im Frühjahr 2008 von der Stadtmuseum Berlin GmbH, Tochter der Stiftung Stadtmuseum Berlin, gegründet.


Lavinia Meier-Ewert, Foto: Barbara Kalender

Am Büchertisch begrüßte uns Lavinia Meier-Ewert, die zusammen mit Christine Friedrich und Andreas Resch, die Anthologie ›Schulden in Berlin‹ herausgegeben hat. Weil wir darin auch mit einem Beitrag vertreten sind, bekamen wir zwei Belegexemplare. Jetzt lesen wir in dem schön gestalteten Buch, ein wahres Vademecum zur gegenwärtig galoppierenden Finanzkrise – über Berlin hinaus. Es folgt dem Motto: »Schulden sind das einzige, was man ohne Geld machen kann.« (Karl Pisa, Österreichischer Politiker)


Tischdekoration bei der Buchvorstellung: Moos mit Centstücken, Foto: Barbara Kalender

Ein paar Beispiele: Über das Cross-Border Leasing in Berlin der Bank J.P. Morgan – sehr aktuell, den Berliner Ablaßhandel des Johann Tetzel in der Nikolaikirche – »sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele vom Fegefeuer in den Himmel springt«, die ›Schatzinsel‹ als großes Berliner Korruptionstheater, den ›Schuldenkönig‹ Fürst Pückler – einer unserer Lieblingsmenschen, den Schriftsteller an sich als Schmuckstück für Mäzene, der lange währende Bankrott der DDR als letzter Grund für den Fall der Mauer, dazu skurrile Realsatiren wie die von Lavinia Meier-Ewert über den sogenannten unzerstörbaren »Schwerbelastungskörper«,der 1942 als Versuchsinstallation für Albert Speers gigantomanische Germania-Version dienen sollte, der Triumphbogen sollte nicht im märkischen Sand versinken, und, und, und … Aber lest einfach selber, bevor die erste Auflage weg ist!

Beiträger: Jan Peter Bremer, Christine Friedrich, Bert Hoppe, Jost Lehne, Susanne Linzer, Harald Martenstein, Lavinia Meier-Ewert, Dorothea Nölle, Hans Ostwald, Andreas Resch, Thomas Resch, Mathew D. Rose, Schröder & Kalender, Kurt Tucholsky und Lothar Vossmeyer. Mit Fotos von Tobias Tanzyna.


v.l.n.r.: Jörg Schröder und Andreas Resch (Mitherausgeber), Foto: Barbara Kalender

(BK / JS)

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