vonSchröder & Kalender 02.12.2012

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.

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Die erste Weihnachtsbeleuchtung brachten wir am 3. Dezember 2006. Unsere Nachbarin hatte einen leuchtenden Hirsch vor ihre und damit auch vor unsere Tür gestellt. Mit dem Foto wollten wir uns einen Jux machen und dachten nicht daran, solche Motive als Serie über die Jahre fortzusetzen. Aber wie es manchmal geht mit einfachen Formen – seien es nun die skurrile Werbelyrik von Friseuren oder eben Trivialmytholigisches zu Weihnachten –: Es zieht einen rein und andere auch.

 

Die 26. Weihnachtsbeleuchtung fanden wir in Mitte auf dem Bethlehemkirchplatz, der an der Mauerstraße liegt, welche Anfang des 18. Jahrhunderts so benannt wurde, weil ursprünglich die Friedrichstadt von einer Festungsmauer umgrenzt werden sollte, was aber nicht realisiert wurde. Es ist also nicht so, wie manche Berlintouristen vermuten, dass die Berliner Mauer, die hier um die Ecke verlief, der Straße ihren Namen gab. Hier wohnten einst Heinrich von Kleist und Heinrich Heine und in ihren Palais residierten berühmte und berüchtigte Institutionen wie die Deutsche Bank und Joseph Goebbels Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.

 

Lichtinstallation Betlehemkirche von Juan Garaizabal, Foto: Barbara Kalender

Foto: Barbara Kalender

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Die Rekonstruktion der Betlehemkirche im Maßstab 1:1 von Juan Garaizabal als Lichtinstallation sollte eigentlich nur bis 30. September zu sehen sein, es gibt sie aber immer noch. Vermutlich wird sie weiterleuchten, wie die beiden Grenzsoldaten am Checkpoint Charlie.

 

Und noch eine sonderbare Duplizität ist zu verzeichnen: In einem Stall zu Betlehem wurde nach der biblischen Überlieferung Jesus Christus geboren, es war wohl eher eine Höhle. Später wurde darüber die ›Geburtskirche‹ gebaut. Diese liegt im heutigen palästinensischen Autonomiegebiet des Westjordanlandes. Eine hohe Mauer trennt Betlehem von Jerusalem.

 

Dass es den Palästinensern nun endlich gelungen ist, als ›Staat mit Beobachterstatus‹ von der UN-Vollversammlung anerkannt zu werden, ist sehr erfreulich. Hoffentlich ist es ein Schritt in Richtung Frieden und nicht nur zum Weihnachtsfrieden.

 

Am 23. Dezember 1994 wurde zur Begrüßung Arafats auf dem Dach der Geburtskirche eine riesige Lichtinstallation aufgestellt, die den muslimischen Felsendom darstellte. Die Christen der umliegenden Häuser protestierten dagegen mit ebenfalls riesigen leuchtenden Kreuzen auf den Dächern.

 

 

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(BK / JS)

 

 

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