vonSchröder & Kalender 17.11.2013

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert heute nicht.

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Schöneberger Volkspark, Foto: Barbara Kalender, tazblog Schröder und Kalender

Schöneberger Volkspark, Foto: Barbara Kalender

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18. November 

»Die Herbstnebel werden schon sehr dicht. Schwebend und losgelöst, auf perlmuttfarbenen Wassern treibt unser Haus dahin, eine Arche Noah, in die sich Katzen, Igel und Mäuse retten. Tuschelnd und wispernd fallen noch immer Blätter, anzuhören wie eine Zuschauermenge, die mit dem Stück nicht zufrieden ist.

Vor etwa zwei Jahrzehnten (als ich noch glaubte, die Höhepunkte meines Lebens hätten gefälligst dann stattzufinden, wenn ich gerade mein schwarzes Abendkleid anhatte) liebte ich es, mich um diese Jahreszeit in melancholische Rilke-Texte zu vertiefen. Oh, wie konnte ich es damals nachfühlen, ›…wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr, wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben …‹

Heute gehe ich um diese Zeit an die Mottenkiste und hole dicke Pullover und lange Unterhosen heraus. «

 

Isabella Nadolny, ›Seehamer Tagebuch‹, 1960, Paul List Verlag, München.

 

Den saisonalen Kleidertausch haben wir ebenfalls hinter uns, aber so traurig wie Isabella Nadolny den November sah, ist er nicht. So wie der von ihr zitierte Rainer Maria Rilke spazieren wir im Park – »wenn die Blätter treiben« –, nutzen die Tage zum Lesen und Briefe schreiben oder sitzen, was der Dichter vielleicht auch getan hat, beim Rotspon vor dem Kamin und rezensieren das Feuer.

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IN / BK / JS

 

 

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