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Die Fahne auf dem Schöneberger Rathaus fehlt immer noch.
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Wir hatten Blut geleckt. Obwohl unser Fall abgeschlossen war, sammelten wir weiter Material über die Datenkrake. Denn für uns steht fest: Facebook nimmt den selbst gestellten Auftrag einer Totalvermessung der Welt und aller Menschen bitter ernst. In der FAZ fragte hierzu der Redakteur Michael Hanfeld den Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert: »Wie ist es zum Beispiel mit dem beliebtesten sozialen Netzwerk Facebook, das seine Daten auf amerikanischen Servern ablegt? Da gibt es für europäische Nutzer keine Chance, sich gegen den möglichen Zugriff der amerikanischen Sicherheitsbehörden zu wappnen?« Thilo Weichert antwortete: »Es gäbe theoretisch die Möglichkeit nach irischem Recht Auskunft von Facebook zu bekommen und eine gewisse Kontrolle über die Verarbeitung der Daten auszuüben. Das ist aber de facto nicht gegeben. Ich kann niemandem empfehlen, Facebook zu nutzen, weil hier die Sicherheitsvorkehrungen sehr schlecht sind und die Datenschutzkontrolle in Irland nicht funktioniert.«
Facebook betreibt die Ausforschungen der Aktivitäten seiner Nutzer natürlich nicht nur zu Werbezwecken, die Suche geht viel weiter. Sogar die Aktivitäten nicht registrierter Nutzer werden dazu protokolliert, der Konzern schöpft alles ab. Egal, ob angemeldeter Facebook-User oder nicht, jeder hat bei Netz-Recherchen unversehens Facebook-Cookies auf seiner Festplatte und wird ebenfalls abgefischt. Bisher gibt es nur eine Möglichkeiten Facebook vom Datenstrom abzuschneiden, indem man die Cookies und Flash-Dateien ständig löscht. Wir machen das regelmäßig.
Selbst die Bürgerrechtsbewegungen finden nichts Anstößiges daran, wenn sie selbst ihre Mitglieder ausspionieren. So schreibt Change.org: »Liebe Nutzerinnen und Nutzer, wir setzen Cookies auf Change.org ein, um Ihnen möglichst viele interessante Inhalte anzuzeigen.« Das ist eine der vielen weltweit agierenden Plattformen für Online-Aktivismus, Change.org hat etwa 25 Millionen Nutzer. Avazz hat sich mit 41.362.742 Mitgliedern in 194 Ländern zum weltweit größten und einflussreichsten Netzwerk für Online-Aktivisten entwickelt. Aber selbst diese Bürgerrechts-Kampagnen laufen mittlerweile auch noch über Facebook-Accounts. Damit ist nahezu das gesamte ökologische und politische Protestpersonal versammelt, noch nie war es einfacher Kritiker auszuspitzeln und zu überwachen.
Wenn die Informationen zutreffen – und wir gehen nach allem, was man von Edward Joseph Snowden erfahren hat, davon aus, dass es stimmt –, dann versucht die US-Regierung ein digitales Identitätssystem für ihre Bevölkerung zu installieren. Am Liebsten würden sie es für die gesamte Weltbevölkerung einführen. Dafür ist Zuckerberg der richtige Mann mit seiner Idee, dass jeder Mensch auf unserem blauen Planeten Mitglied seines Netzwerkes sein soll – ja, werden muss! Auch er möchte also die gesamte Weltbevölkerung erfassen, deshalb beharrt er auf seinem Wahn vom Menschenrecht auf Internetzugang.
Nun ist die Erfassung der Bevölkerung ein alter Traum aller Imperatoren. Die christliche Zeitrechnung beginnt mit dem Zensus, was im römischen Weltreich mehr bedeutete als eine reine Volkszählung. Mit dem Zensus sollte auch der ökonomische Status einer jeden Person im Reich ermittelt werden. Martin Luther hat das einfach und genial übersetzt: »Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzet würde.« Die Menschen sollten dem entsprechende Steuern zahlen.
(wird morgen fortgesetzt)
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(BK / JS)
Osterglocke – Freiheitsglocke
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Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Rießengroß!
Ahnungslos
nutzt der Mensch die Facebookstärke,
Müßig sieht er Zuckerberge
Und er will nicht widerstehn.
(Wäre F. Schiller wohl bei facebook registriert?)