vonSchröder & Kalender 13.08.2017

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Malanga, Gerard: ›Selbstporträt eines Dichters‹. Aus dem Amerikanischen von Rolf Eckart John, Nils Lindquist, Max Looser, Ralf-Rainer Rygulla, Joachim Utz, Hardo Wichmann, Otto Wilck, Hans-Jürgen Wille. Originalausgabe. Engl. Brosch., 256 Seiten. Umschlaggestaltung: Typografie von Jörg Schröder mit einem Foto von Maria Cosindas. März Verlag, Frankfurt a.M. 1970

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Dies ist der intime Report eines Dichters, der sich selbst innerhalb eines der attraktivsten Zusammenhänge der amerikanischen Kultur darstellt. Gerard Malanga gehört zu den Initiatoren von Andy Walhols Factory, einer Medienfabrik, die die Entwicklung der amerikanischen POP ART, des New American Cinema und mit Warhols ›a‹ und Malangas schriftstellerischen Arbeiten, der neuesten amerikanischen Literatur entscheidend mitbestimmte. Für die Schließung der Kluft zwischen »hoher« Kultur und Trivialkultur, die auch Mode und das Starwesen erfaßt, steht Gerard Malanga exemplarisch.

Die berühmten Siebdrucke der ersten Serie von Andy Warhol sind sämtlich unter Mitarbeit und Assistenz von Malanga entstanden. Der erste Siebdruck war das Porträt von Elizabeth Taylor, Silver Liz. Ein Raubdruck hängt bei uns an der Wand.

Gerard Malanga war Superstar vieler Warhol-Filme und subtiler introvertierter Dichter zugleich. Er schrieb Gedichte und stand gleichzeitig für Modefotos in Harpers’s Bazaar Modell. Man sieht ihn in den Filmen ›Chelsea Girls‹, ›Harlot‹, ›The Thirteen Most Beautiful Boys‹ und liest seine Lyrik-Kritikenin ›Kulchur‹, ›Poetry‹ und ›Other Scenes‹. Er drehte auch eigene Filme oder performte Lesungen mit Dichtern wie Robert Lowell und Kenneth Koch.

Gerard Malanga gehörte zu den meist veröffentlichten jungen Dichtern Amerikas in den 60er Jahren und bekam, obwohl erst 1943 geboren, mehrere Lyrikpreise. Seine Gedichte suchen eine Verbindung der kompositorischen Forderungen Charles Olsons und der subjektiven Sehweise Frank O’Haras. Einige von ihnen erinnern an die raffinierte Qualität von Modeartikeln; ihre Eleganz, durchsetzt mit subtilen Reflexionen, macht überraschend genau die Spiegelung einer attraktiven Außenwelt sichtbar.

Im MÄRZ-Band stellte er sich mit einer Anzahl Gedichten, mehreren Essays und Kritiken sowie einer Fotobiografie und vielen Fotos vor, die den Kontext der New Yorker Szene dokumentieren.

1968 zerstritt sich Malanga mit Warhol und mit dem Ende der ›Silver Factory‹ endete seine Mitarbeit für Andy Warhol.
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Gerard Malanga und Andy Warhol. Foto: Nat Finkelstein

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Da nur noch ein Exemplar des Titels in unserem Archiv steht, konnten wir dieses Mal nicht den Scanner benutzen, damit der Buchblock nicht bricht. Die Seiten wurden daher fotografiert, weswegen man manches weniger gut lesen kann. Wir bitten um Nachsicht.
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eingeengt. Aus diesem Grund schreibe ich eine Menge Lyrik – wenn das das richtige Wort dafür ist. Lyrik kann ihre eigenen Gesetze bilden.«
Nicht nach den bereits gesetzten Standards der entweder akademischen oder freien Versformen sollte Bob Dylans Lyrik beurteilt oder abgewogen werden, vielmehr sollte sie als selbständige Einheit mit einem ihr eigentümlichen Charakter betrachtet werden. Nichts verzerrt den künstlerischen Blick so sehr wie einseitige musikalische oder literarische Ansichten.
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Sharon Tate. Foto: M. G. M., Inc.

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Seite 208: UPI, Seite 209: Edward Wallowitch; Warhol Films, Inc.
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Nr. 7: Gerard Malanga und Tuli Kupferberg, Mitglied der FUGS
Nr. 8: Gerard Malanga tanzt bei einem Auftritt der FUGS, 1965
Nr. 9: Gerard Malanga und Mary Might mit Salvador Dali, Winter 1966
Nr. 10: Gerard Malanga und Allen Ginsberg, Winter 1966
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GM / BK / JS

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