Zugegeben: der Winterschlaf hat länger gedauert, als angekündigt. Unvorhergesehenes hat sich dazwischen gedrängelt.
Aber dafür beginnt das Jahr in diesem Blog mit einem Happy-End: Die Scott-Sisters sind frei.
Nach mehr als 16 Jahren hinter Gittern – wegen eines Raubs, bei dem ein Gegenwert von 11 Dollar erbeutet wurde und an dem beide Schwestern stets ihre Beteiligung bestritten haben – durften die Frauen das Gefängnis von Jackson in Mississippi verlassen. Sie sind als 19- und 21jährige verschwunden. Sie kommen als Großmütter zurück. Seit Januar leben sie bei ihrer Mutter. Und lernen ihre Kinder und Enkel kennen.
Der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, hat die Gefangenschaft der beiden Frauen im Januar „suspendiert“. Unter einer Bedingung: Gladys (36) soll ihrer im Gefängnis an Nierenversagen erkrankten Schwester Jamie (38) eine Niere spenden. Vorausgesetzt, die Nieren der beiden sind kompatibel.
Wie in diesem Blog im vergangenen Oktober berichtet, waren die beiden Afroamerikanerinnen jeweils zu lebenslänglich verurteilt worden. Jahrelang hielt vor allem ihre Mutter die Erinnerung an sie wach. Später schlossen sich MenschenrechtlerInnen und afroamerikanische Bürgerrechtsgruppen ihren Protesten an.
Seit ihrer Freilassung zeigen die Scott-Sisters keinerlei Verbitterung. „Ich war immer sicher, dass Gott an uns denken würde“, sagt Jamie Scott wenige Tage nach dem Beginn ihrer neuen Freiheit in einem Interview mit dem Radiosender NPR. Und ihre Schwester Gladys äußert lediglich Unverständnis dafür, dass der Gouverneur die Nierenspende als Bedingung genannt hat: „Ich liebe meine Schwester. Ich brauche niemanden, um ihr eine Niere zu spenden.“
PS in eigener Sache: Dieser Blog hat einen neuen Namen. Er heisst jetzt: „Potomac Blues“. Die URL-Adresse bleibt (vorerst zumindest…) die alte.