taz-Redakteur Sebastian Heiser gehört nach Ansicht des Medium Magazins zu den Journalisten des Jahres. Er bekam den Preis in der Kategorie „Newcomer“, da er laut Begründung der Jury auf dem neu geschaffen Posten eines Investigativ-Redakteurs bei der taz „eine innovative Mischung aus Wikileaks-Prinzip und Leser-Blatt-Bindung (die Leser sagen, was sie untersucht haben wollen) geschaffen“ habe. Besonders hervorgehoben wird „sein Scoop, als er Geheimverträge der Berliner Wasserbetriebe in November 2010 herausfand und die Ergebnisse seiner Recherchen ähnlich dem Wikileaks-Prinzip veröffentlichte“. Bemerkenswert findet die Jury auch, „wie er seine selbstkritische Grundhaltung öffentlich dokumentiert und so den Lesern die journalistische Arbeit transparent macht“.
Der Hauptpreis ging an die freie Journalistin Carolin Emcke. Ihr sei es „beispielhaft gelungen, Themen wie kulturelle Identität und gesellschaftliche Konfliktsituationen aus der nationalen Bauchnabelschau zu holen und in den notwendigen internationalen Kontext einzuordnen“. Sie zeige eine „außergewöhnliche Bandbreite mit hoher intellektueller Unabhängigkeit in ihrer Urteilskraft“. Beispielhaft stünden dafür Reportagen aus dem Irak und Europa ebenso wie ihr Essay über “Liberaler Rassismus” (erschienen in “Die Zeit” bzw “Zeit magazin”).
Den Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt Hans-Werner Kilz, der von 1990 bis 1995 Chefredakteur des “Spiegels” war und seit 1996 bis zum Jahresende 2010 die “Süddeutsche Zeitung” leitet. Die Jury lobt: „Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat er stets die redaktionelle Unabhängigkeit als oberstes Gebot verteidigt. Sein Wirken setzt Maßstäbe für die Branche, weil er stets klassische Tugenden wie sorgfältige Recherche und schreiberisches Können mit Innovationsfreude zu verbinden wusste.“ Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger!