vonEva C. Schweitzer 14.06.2010

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Junge, Junge, da leistet sich das ZDF, respektive seine Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein  seine eigene Mini-Reichskristallnacht – ja, das kommt davon,  wenn man zu geizig ist, ein Nazometer anzuschaffen -, und das Volk steht auf und Sturm bricht los. Na, da können wir ja froh sein, dass das Spiel nicht gegen die Tommies ging, sonst würden sie beim Daily Telegraph bereits die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen in den Teppich beißen, und die betreffende Kommentatorin würde merken, dass Arbeit manchmal gar nicht frei macht. Wenn die das überlebt, will ich Meier heißen.

Nun wird seit 22.45 Uhr zurückgeschossen. Aber das Kernproblem tastet keiner an: Seit der Jubel-WM gucken auch Leute Fußball, die früher nur Pullover mit Anti-Atomkraftzeichen gestrickt und Kräutertee getrunken haben. Und die sind einfach viel sensibler als der durchschnittliche Fußballfan. Ein Trost: Hier bei uns in Amerika gucken nur solche Leute Fußball. Richtige Männer gucken hier American Football, da geht es darum, möglichst viele schwitzende Männerkörper eng aufeinanderzustapeln, und dann auf Werbung für Penisverstärkung zu schalten. Auch da würden mir viele, viele politisch unkorrekte Assoziationen einfallen, aber das lassen wir mal lieber.

Was aber diese Kommentatorin angeht, hier ist eine angemessene Strafe: Sie darf nie wieder auf einer Autobahn fahren, keinen Führerschein machen, und muss sich ein Vuvuzela-Konzert anhören. Zusammen mit Claudia Roth. Jedem das Seine.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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