vonFalk Madeja 08.04.2009

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Sesamstraat muss schon wieder weichenKnapp 25.000 Niederländer, um genau zu sagen bislang 23.446, haben die Nase voll vom Umgang des öffentlich-rechtlichen Senders NPS mit dem einst so beliebtem Kinder-Programm Sesamstraat – das in Deutschland bekanntlich Sesamstraße heißt. Einst war Sesamstraat um 18:30 Uhr zu sehen – 500.000 Menschen versammelten sich damals vor den Fernsehern. Dann um 18.00 Uhr, später um 17:30 Uhr – und seit kurzem 17:00. Die Folge: heute sehen nur noch 30.000 Menschen Sesamstraat. Irgendwann wird in den Niederlanden niemand mehr nach Bert und Ernie gucken. Dazu muss man wissen, dass in den niederländischen Familien traditionellerweise um 18:00 Uhr gegessen wird, wenn es sich denn einrichten läßt. Und um 18:30 Uhr begann dann eben Sesamstraat.

Pikantes Detail – auf dem Sendeplatz sendet die NPS das Nachrichtenprogramm “Dichtbij Nederland” aus – “mit positiven Nachrichten aus Surinam, Marokko, den Antillen und der Türkei”, wie das Algemeen Dagblad schreibt. Den Ländern, wo praktisch die meisten Einwanderer herkommen. Was die PVV von Anti-Moslem-Politiker Geert Wilders bewegt hat, bei Medienminister Ronald Plasterk (PvdA) zu fragen, warum Sesamstraat weichen müsse, nur um dann “Reklame für die multikulturelle Gesellschaft zu machen”.

Endredakteur Ajé Boschhuizen ruft nun die niederländischen Eltern dazu auf, gegen die ständigen Zurückstufungen von Sesamstraat in Aufstand zu kommen. Es gibt die Website “Sesamstraat naar half zeven!” (“Sesamstraße um halb Sieben!”), er hat bereits an das Parlament und Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende geschrieben. Noch gab es keine Antwort… Aber um so mehr Menschen unterschreiben, desto größer die Chance, dass der vom Staat über Steuern finanzierte Sender NPS einlenkt.

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