vonFalk Madeja 23.02.2009

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Banken-Krise – wir können es ja kaum noch hören! Doch dann schreibt das Leben ab und zu die wundersamen Geschichten. Nehmen wir die Stadt Amsterdam, wo ja die Gemeinde dem wilden Treiben von Sex, Drogen und Rock’n Roll nach und nach ein Ende bereitet.

Plötzlich haben da die überlebenswilligen Sex-Firmen ein Problem. Es geht um Bordelle, Escort-Firmen, Massagesalons und so. Denn, und das ist deren ganz persönlich Banken-Krise, sie haben ernsthafte Schwierigkeiten ihre Bankkonten zu behalten – geschweige denn neue zu öffnen. Grund: fast alle großen Banken der Niederlande plagen auf einmal moralische Bedenken, um dem Sex-Business als Bank zur Verfügung zu stehen. André van Dorst von der „Vereniging Exploitanten Relaxbedrijven (VER) – frei übersetzt der Vereinigung der erotischen Vergnügungsindustrie – schrieb tief besorgt einen Brief an die Regierung in Den Haag.

Das klingt vielleicht verrückt, ist es aber eigentlich nicht. Schliesslich haben die Behörden großes Interesse daran, dass die Bordell-Industrie nicht komplett auf Bargeld-Basis abgewickelt wird. Denn dann wird es schwierig mit der Besteuerung und gewisse Ganovenkreise, die in den gut gesicherten Banken praktisch keine Chance mehr, müssten die Plastiktaschen voller Geld herumtragenden Bordell-Betreiber überfallen und die Polizei Überstunden schieben.

O.k. Was ist die Lösung? In Amsterdam gab es am Mittwoch Abend eine Diskussion, die die linksliberale Partei D66 organisierte. Der in Amsterdam zuständige Beigeordnete Lodewijk Asscher sah etwas in einer wie ich meine originellen Idee. Er will eine Art „Sex-Bank“ gründen, sagen wir mal eine Bank für die Sex-Industrie! Jedem sei gedient – die Sex-Firmen hätten ein Konto, die „normalen Banken“ können Abstand zu der Sex-Branche wahren und die Behörden können sich sicher sein, dass Branche einigermassen sauber und versteuert zugeht.

Nun kommt es. Die „normalen Banken“ müssten aber doch irgendwie mitspielen, schliesslich sind ja alle Banken – jedenfalls war das früher mal so – in einem Bankenkreis mit einander verbunden. Aber, so denke ich, die Banken kommen ja eh andauernd an und fragen um neues Staats-Geld oder Bürgschaften – da kann das kleine Problem des Sex-Branche mit den Banken auch mal so besprochen werden, dass es schnell eine Lösung gibt.

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