Sexy Politiker Die Aktion der größten TV-Zeitschrift der Niederlande, Veronica Magazine, findet nicht nur Freunde. Unter dem Motto „Stim sexy“ können die Abonnenten sich einen der am 9. Juni zur Wahl stehenden Kandidaten auf die Titelseite zaubern – allerdings kommen nur acht von der Redaktion vorausgewählte Kandidaten in Frage. Also Geert Wilders schon mal nicht. Ob es an seiner Mozart-Frisur liegt? Wir wissen es nicht, Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende gehört auch nicht dazu, der wird ja gelegentlich mal als Harry Potter verspottet.
Das lustige ist: unter den acht Kandidaten von Veronica Magazine befinden sich sieben Frauen, Marianne Thieme von der Tierpartei (gibt es wirklich) zum Beispiel oder Lea Bouwmeester von der Arbeiterpartei (PvdA). Acht minus sieben – richtig, ein Mann ist auch dabei. Und der ist nun sauer. Er heisst Joël Voordewind und kommt von der kleinen Regierungspartei ChristenUnion. In den Niederlanden gibt es drei christliche Parteien: CDA (entspricht in etwa der deutschen CDU, geht normal mit Frauen um), die SGP (streng protestantische Partei, ist gegen Frauen) und eben die ChristenUnion (gemässigt protestantisch, findet Frauen o.k.).
Obwohl die ChristenUnion als gemäßigt protestantisch gilt, tut sie sich natürlich schwer mit dem Thema Sex. Natürlich gibt es auch Sex bei Protestanten, wie sollten sie sich anders vermehren! Aber Voordewind sieht sich nun als Sex-Symbol dargestellt und das gefällt ihm nicht. Ja, er habe sich fotografieren lassen. Ja, aber es sollte doch um ein Interview gehen! Das habe er auch gegeben und passiert ausgerechnet ihm, der gegen „die Sexualisierung der Medien“ kämpfe, sagte er dem Nederlands Dagblad .
Lieber Herr Voordewind: als ob das Veronica Magazine eine politische Zeitschrift wäre! Es ist ganz einfach ein TV-Magazin. Voordewind will sich nun beim Raad voor de Journalistiek wegen „unehrlichem Journalismus“ beschweren.